Steckbrief: Covid-19 Vaccine Janssen Alexandra Negt, 30.03.2021 14:35 Uhr
Am 11. März hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) grünes Licht für den Vektorviren-Impfstoff von Janssen gegeben. Mitte April sollen dann die ersten Lieferungen der insgesamt über 36 Millionen geplanten Impfdosen für Deutschland eintreffen. Zu Beginn rechnet der Bund mit rund 250.000 Impfdosen. In einigen Punkten unterscheidet sich der Impfstoff von der Vakzine von AstraZeneca. Ein Blick in die Fachinformation.
Ein Vial Covid-19 Vaccine Janssen enthält fünf Impfdosen à 0,5 ml. Der Überschuss im Vial ist zu verwerfen. Die Flüssigkeit wird vom Hersteller als farblos bis gelblich und stark opaleszierend beschrieben.
Lagerung und Verwendbarkeitsfristen
Gelagert wird der Impfstoff bei -25 bis -15 °C. Für diesen Temperaturbereich gilt das aufgedruckte Verfalldatum. Bei Kühlschranktemperaturen ist der Inhalt bis zu drei Monate haltbar. Durch die Änderung der Lagerbedingungen muss das ursprüngliche Verfalldatum unkenntlich gemacht werden. Das aktualisierte Verfalldatum ist auf dem Umkarton zu notieren. Ist keine Umverpackung vorhanden, sollte das Datum direkt auf der Durchstechflasche notiert werden. Je nachdem, wie viele Vials nebeneinander aufgetaut werden müssen, dauert der Prozess unterschiedlich lange.
Ein Karton mit zehn Vials benötigt bei Kühlschranktemperaturen zwölf Stunden zum Auftauen. Eine einzelne Flasche benötigt zwei Stunden. Bei Raumtemperatur sind zehn Vials binnen zwei Stunden, eine einzelne Flasche innerhalb einer Stunde aufgetaut. Wie bei allen Impfstoffen gilt: Nicht wieder einfrieren. Bei Temperaturen zwischen 9 und 25 Grad ist der Vektorimpfstoff zwölf Stunden stabil. Für den Umgang gilt wie bei allen Vakzinen Vorsicht. Sowohl beim Transport, der Umlagerung und der Herstellung sollen die Durchstechflaschen nie starken Erschütterungen ausgesetzt sein.
Nach dem ersten Anbruch ändern sich die Lagerungszeiten. So kann die Durchstechflasche nach der Entnahme der ersten Dosis weitere sechs Stunden im Kühlschrank gelagert werden. Bei Raumtemperatur verringert sich die Dauer auf drei Stunden. Janssen empfiehlt daher die Dokumentation der Uhrzeit der ersten Entnahme auf dem Vial. „Vorzugsweise nach dem ersten Anbruch verbrauchen“, empfiehlt die Fachinformation.
Der Impfstoff ist nach dem vollständigen Auftauen anwendungsfertig. Jede Impfdosis enthält 0,5 ml Impfstoff. Jede Dosis enthält laut Fachinformation Adenovirus Typ 26, der das SARS-CoV-2 Spike-Glykoprotein* (Ad26.COV2-S) kodiert, entspricht nicht weniger als 8,92 log10 infektiöse Einheiten (Inf.E). Bei Verschüttungen sollte die Abreinigung mit viruziden Mitteln erfolgen. Die eingesetzten Reinigungs- oder Desinfektionsmittel sollten eine viruzide Wirkung gegen Adenoviren besitzen.
Geimpft werden können Erwachsene ab 18 Jahren. Auch bei älteren Patienten über 65 Jahren ist keine Dosisanpassung erforderlich. Wie bei allen Impfungen gilt, dass bei vorliegendem grippalem Infekt oder Fieber keine Immunisierung stattfinden sollte. Da die Wirksamkeit, Sicherheit und Immunogenität des Impfstoffs bei immungeschwächten Personen, einschließlich Personen, die mit Immunsuppressiva therapiert werden, nicht bewertet wurde, weist der Hersteller darauf hin, dass die Vakzine bei diesen Personengruppen geringer wirksam sein kann.
Ein wirkliches Impfregime gibt es bei dem Vektorviren-Impfstoff nicht. Eine einmalige Injektion reicht aus, um den vollständigen Impfschutz aufzubauen. Zwischen weiteren Impfungen sollte ein Abstand von 14 Tagen bei Totimpfstoffen und 28 Tagen bei abgeschwächten Lebendimpfstoffen eingehalten werden. Der Impfstoff hat eine Wirksamkeit von 66 Prozent. Die Wirksamkeit wurde in einer klinischen Phase-III-Studie mit mehr als 21.000 Probanden bestimmt. Das mediane Alter der Personen betrug 52 Jahre. 763 Teilnehmer waren älter als 65 Jahre. Bei ihnen wurde eine geringere Reaktogenität (Imfpreaktion) beobachtet, als bei jüngeren Probanden. Generell gilt: Zwischen weiteren Impfungen sollte ein Abstand von 14 Tagen bei Totimpfstoffen und 28 Tagen bei abgeschwächten Lebendimpfstoffen eingehalten werden.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Übelkeit und Myalgie. Weiterhin häufig traten Husten, Gelenkschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Erytheme und Schwellungen an der Injektionsstelle auf.