Der Pharmakonzern Pfizer hat am Mittwoch mit der Auslieferung des Covid-19-Medikaments Paxlovid (Nirmatrelvir, Ritonavir) in Deutschland begonnen. Vom Verteilzentrum in Karlsruhe aus gingen die Tabletten an den Pharmagroßhandel, wie eine Sprecherin mitteilte. „Apotheken können das Arzneimittel dort bei Vorliegen einer ärztlichen Verschreibung bestellen und an Patientinnen und Patienten abgeben.“
Die Pille gilt als sehr effektiv, vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen – bei ihnen soll sie das Risiko von sehr schweren Krankheitsverläufen um 89 Prozent senken. Während Nirmatrelvir eine bestimmte Protease von Sars-CoV-2 hemmt, fungiert Ritonavir als Booster: Durch die Kombination kommt es zu synergistischen Effekten. „Ritonavir verlangsamt durch die hochpotente Inhibition von Cytochrom P450 – insbesondere CYP3A4 – und von P-Glykoprotein, den Metabolismus von Nirmatrelvir und sichert dadurch ausreichend hohe Wirkspiegel“, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI).
Die weltweite Produktion und Verpackung der Arznei findet laut Pfizer in Freiburg statt. Für Deutschland sind nach Angaben der Sprecherin eine Million Packungen für dieses Jahr vorgesehen, von denen etwa 35 Prozent im ersten Halbjahr ausgeliefert werden sollen. Der Inhalt einer Packung reiche für einen Patienten oder eine Patientin. „Ärztinnen und Ärzte können das Medikament verschreiben und damit besonders Hochrisikopatienten vor schweren Covid-19-Verläufen schützen, zum Beispiel Menschen im hohen Alter, mit chronischen Erkrankungen oder Krebs“, sagte der Medizinische Direktor bei Pfizer in Deutschland, Daniel Kalanovic, nach Unternehmensangaben.
Dennoch ist vor allem Paxlovid mit Vorsicht zu genießen – denn es gibt zahlreiche Wechselwirkungen, die unbedingt beachtet werden müssen. Davor warnt aktuell auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ): „Ritonavir besitzt ein hohes Interaktionspotenzial, unter anderem als Inhibitor von CYP3A4 und P-Glykoprotein.“ Ritonavir blockiert einen wichtigen Abbauweg in der Leber, welcher von vielen Arzneimitteln genutzt wird. Dadurch kann es zu zahlreichen Wechselwirkungen kommen. „Durch den gleichzeitigen Einsatz können die Plasmaspiegel zahlreicher Arzneimittel verändert werden, was zu signifikanten Arzneimitteltoxizitäten oder relevanter Wirksamkeitsminderung führen kann“, so das RKI.
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