Hotspot-Bekämpfung

Sperrstunde und neue Teststrategie

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Berlin -

Während andere Länder den Gesundheitsnotstand wieder einführen, versucht Deutschland es zunächst mit strengeren Regeln in den Corona-Hotspots. In Berlin ist bereits seit einer Woche ab 23 Uhr Sperrstunde. Nun gelten diese Regeln für alle Hotspots. Zukünftig gilt ein Teil der strengeren Regeln bereits für Orte mit mehr als 35 Infektionen auf 100.000 Einwohner. Zudem soll der Einsatz von Antigen-Schnelltests in Krankenhäusern und Pflegeheimen dafür sorgen, dass Ausbrüche verhindert werden können. Auch für Besucher könnten die Schnelltests eine Option sein – das Ergebnis liegt in 15 Minuten vor.

Mit härteren Corona-Auflagen hoffen Bund und Länder den rasanten Anstieg der Infektionszahlen insbesondere in deutschen Risikoregionen einzudämmen. Zugleich stellte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach ihrem Treffen mit den Ministerpräsidenten am Mittwochabend mögliche weitere Verschärfungen in Aussicht. „Wir reden von Kontaktbeschränkungen“, sagte Merkel dazu. Man müsse jetzt sehen, ob etwa die Sperrstunde 23 Uhr richtig sei, oder ob man sie bei 22 Uhr machen müsse. „Da muss da nachgeschärft werden.“

Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland stieg auf einen Rekordwert. Die Gesundheitsämter meldeten nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen 6638 Neuinfektionen binnen eines Tages – rund 1500 mehr als am Vortag. Bislang waren Ende März mit knapp 6300 Neuinfizierten die meisten registriert worden. Allerdings sind die jetzigen Werte nicht mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich mehr getestet wird und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden.

Zuvor hatten sich Bund und Länder darauf geeinigt, die Schwelle für strengere Maßnahmen in deutschen Corona-Hochburgen zu senken. Diese sollen bereits ab 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen greifen statt bisher bei 50. So soll dort die Maskenpflicht ausgeweitet werden, die Gästezahl bei privaten Feiern weiter begrenzt und eine Sperrstunde für die Gastronomie eingeführt werden.

In Städten und Regionen mit stark steigenden Corona-Zahlen soll die Maskenpflicht erweitert werden. Sie soll ab 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen auch überall da gelten, wo Menschen dichter beziehungsweise länger zusammenkommen. Übersteigen die Neuinfektionen den 50er Wert dürfen sich künftig nur noch maximal zehn Personen im öffentlichen Raum treffen. Sollten die neuen Maßnahmen den Anstieg nicht zum Stillstand bringen, wird dies auf bis zu fünf Personen oder die Angehörigen zweier Hausstände verringert.

Neue Corona-Testverordnung

Die neue Corona-Testverordnung tritt an diesem Donnerstag in Kraft. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Mittwoch in Berlin, er habe die Verordnung am Morgen unterschrieben, sie trete am Donnerstag in Kraft. Corona-Tests sollen damit künftig stärker auf Risikogruppen und das Gesundheitswesen konzentriert werden – weniger auf Reiserückkehrer. Geplant ist unter anderem, dass Pflegeheime und Krankenhäuser Antigen-Schnelltests großzügig nutzen können, damit Besucher, Personal und Patienten regelmäßig getestet werden können. Spahn hatte kürzlich von zusätzlichen Tests „in großer Millionenzahl pro Monat“ gesprochen.

Er nannte es besorgniserregend, dass die Infektionszahlen jetzt auch bei Älteren wieder anstiegen. „Ob Sie 10.000 Infizierte 20-Jährige haben oder 10.000 infizierte 80-Jährige macht einen großen Unterschied.“ Deswegen sei gerade der Schutz von Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen im Gesundheitswesen wichtig, um den „Eintrag“ zu minimieren.

 

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