Die Bundesregierung rechnet nach den Vorgängen in Italien auch in Deutschland mit der Ausbreitung des Coronavirus': „Das Virus ist in Europa angekommen. Wir müssen damit rechnen, dass es sich auch in Deutschland ausbreiten kann“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Man beobachte mit Sorge die Ausbreitung in Norditalien.
„Wir bereiten uns in Deutschland bestmöglich darauf vor“, so Spahn. Deutschland verfüge über eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Das zeige sich auch in der Bewältigung der jährlichen Grippewellen. Spahn forderte die Bürger dazu auf, bei der Verhinderung der Ausbreitung mitzuhelfen. „Jeder Bürger kann einen Betrag dazu leisten“, so Spahn. Insbesondere sei auf Handhygiene zu achten, ebenso beim Husten und Niesen. „Fassen Sie sich möglichst nicht ins Gesicht“, so Spahn. Diese Maßnahmen könnten die Infektionswahrscheinlichkeit reduzieren.
Spahn lobte die Regierung Italiens für ihr „schnelles und entschlossenes Handeln“. Bereits seit Wochen bereite man sich auch in Deutschland auf Bundes-, Landesebene und beim Robert-Koch-Institut (RKI) auf die Ausbereitung des Corona-Virus vor. Morgen reise er zu einem Treffen der Gesundheitsminister nach Rom. „Wir bereiten uns auf alles vor und handeln verhältnismäßig und angemessen“, sagte Spahn.
Die Entwicklung in Italien habe die Lageeinschätzung der Bundesregierung verändert, so Spahn. Es würden Anordnungen für den Bus-, Bahn- und Flugverkehr vorbereitet. Das Infektionsschutzgesetz biete ausreichende Handlungsoptionen. Als Beispiele nannte Spahn Einschränkungen für Großveranstaltungen sowie für den Schul- und Kitabetrieb. Quarantänen ganzer Regionen oder Gemeinden wie in Italien würden in Deutschland nicht nötig sein, versicherte Spahn.
Problematisch an der Entwicklung in Italien ist laut Spahn, dass dort der Infektionsweg nicht nachvollziehbar sei und nicht mit China in Verbindung gebracht werden könne. „Wir befinden uns auf dem Weg zu einer weltweiten Pandemie“, so der Bundesgesundheitsminister.
Das RKI rechnet mit einem Anti-Corona-Impfstoff nicht vor Ende des Jahres, so ein Vertreter der Behörde. Intensiv werde an Therapien zur Behandlung akuter Erkrankungen gearbeitet. Das RKI forderte Bürger mit Grippesymptomen dazu auf, nicht in die Arztpraxen zu gehen, sondern einen Hausbesuch zu verlangen, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.
Während der starken Grippesaison 2017/18 habe es in Deutschland zehn Millionen Hausbesuche gegeben und 40.000 zusätzliche Krankenhausaufenthalte. Das deutsche Gesundheitssystem sei sehr belastbar. „Wir müssen davon ausgehen, dass das Virus sich in Deutschland ausbreitet“, so RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Hein Wieler. Das werde nicht „überfallartig“ geschehen, sondern in Wellen wie bei einer Grippeepedemie.
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