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Spahn: Apotheken auch nach Corona nicht vergessen

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Berlin -

Gesundheitsminister Jens Spahn will die Apotheker auch nach der Corona-Krise nicht vergessen: Man müsse schauen, welche der zur Sicherung der Versorgung vorübergehend eingeführten Maßnahmen und Erleichterungen man „in die Zeit danach retten“ könne, sagte Spahn beim Live-Talk „Zusammen gegen Corona“ des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) mit der westfälisch-lippischen Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening. Außerdem hätten die vergangenen Wochen gezeigt, wie wichtig es sei, die Versorgung vor Ort zu stärken. Spahn versprach, am Ball zu bleiben.

Die Gleichpreisigkeit wolle man weiter durchsetzen: Es könne nicht sein, dass deutsche Apotheken keine freien Preise geben könnten – was sie aus Spahns Sicht auch nicht sollen – während ausländische Versender das dürfen – die das eigentlich auch nicht sollen. „Wir wären jetzt eigentlich schon weiter“, so Spahn. Im Januar habe er die Gespräche mit der EU-Kommission begonnen, dann sei Corona gekommen. Jetzt fahre man den Betrieb wieder hoch, der Staatssekretär habe schon mit der Generaldirektion gesprochen, Spahn selbst wolle in der kommenden Woche mit dem Binnenmarktkommissar Thierry Breton telefonieren.

Spahn erinnerte daran, dass die Preisbindung für Versender im Ausland nicht aufgrund einer politischen Entscheidung gefallen sei, sondern aufgrund eines Gerichtsurteils. Um den Apotheken die Chance zu geben, ihre Vorteile auszuspielen, habe er den Botendienst ausgeweitet: „Mit dem Botendienst ist die Apotheke vor Ort so oder so unschlagbar gegenüber dem Versandhandel.“

Overwienig erzählte von einem Patienten, der mit Medikamenten in ihrer Apotheke vorstellig gewesen sei, die er eigentlich nicht brauche, aber wegen des Bonus bestellt habe. „Untragbar“ nannte die Kammerpräsidentin das: Die Apotheken seien rund um die Uhr da und hätten in der Krise gezeigt, dass „wir uns nicht wegducken“. „Aber wir sind auch sonst immer für die Patienten da, wir haben mit der inhabergeführten Apotheke die richtige Struktur, wir haben die richtige Grundhaltung, wir sind für die Menschen da.“

Am schlechtesten mit der Corona-Krise zurecht gekommen seien Länder mit sehr freien Gesundheitssystemen – oder staatlichen, hakte Spahn ein. Dies sei ein weiteres Argument für die Preisbindung, so die Kammerpräsidentin.

Das erste Mal habe man am Beispiel der Desinfektionsmittel gesehen, wie schnell die Apotheken vor Ort eine unkomplizierte Lösung ermöglicht hätten, so Spahn. Um Engpässe zu vermeiden, würde Spahn die Beschaffung am liebsten wieder in die regulären Vertriebskanäle geben. „Es sollte nicht so sein, dass der Minister den Bedarf einkauft.“ Man müsse aber sicher sein, dass die Ware dann dort ankomme, wo sie gebraucht werde.

Damit PTA-Schüler ihre Ausbildung trotz der Ausfälle von Präsenzunterricht wegen Corona abschließen können, will Spahn demnächst mit einer Verordnung die Grundlage schaffen. Dasselbe gelte für Pharmaziestudenten, die genauso dringend in der Apotheke gebraucht würden. Außerdem will Spahn für PTA auf lange Sicht die Möglichkeit schaffen, sich innerhalb ihres Berufes weiterentwickeln zu können. Dadurch solle der Beruf attraktiver werden – auch wenn er in den Diskussionen den Eindruck gehabt habe, dass nicht alle Apotheker dafür seien.

Overwiening hakte direkt ein: Auch die Arbeit in der Apotheke müssen attraktiver werden. Die Lockerungen der Abgaberegeln im Zusammenhang mit der Corona-Krise sieht sie als guten ersten Schritt. Wenn Apotheker ihre Entscheidungskompetenzen ausleben könnten, würden auch die Berufe in der Apotheke profitieren.

Definitiv nicht geplant ist laut Spahn eine Impfpflicht gegen Corona – auch wenn hier in sozialen Medien falsche Informationen gestreut würden. Was die Grippeimpfung angeht, will Spahn möglichst viele Menschen erreichen: So habe man als Bund erstmals Impfstoffe bestellt, man werde auch eine Kampagne fahren. Und er sei gespannt, ob die Apotheker dann mit den ersten Modellprojekten mithelfen könnten, so Spahn in Richtung Overwieining.

 

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