Pflicht zum Testangebot ab Dienstag

So testen Apotheken ihre Mitarbeiter:innen bereits

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Berlin -

Ab dem morgigen Dienstag sind Arbeitgeber verpflichtet, ihren Angestellten mindestens wöchentlich Corona-Tests anzubieten – also auch Apotheken. Doch für die meisten von ihnen dürfte die Neuregelung keine wirkliche Veränderung bedeuten: Einer aktuellen aposcope-Umfrage zufolge bieten 62 Prozent der Apotheken ihren Mitarbeitern bereits regelmäßige Testmöglichkeiten an. Und die internen Regeln sind oft strikter als es die Verordnung nun verlangt.

Während die Pflicht zum Testangebot manche Betriebe vor Probleme stellt, bringt sie für viele Apotheken überhaupt keine Veränderung – denn ihre eigenen Regeln sind oft konsequenter, als es die Verordnung des Bundesarbeitministeriums nun vorsieht. So beispielsweise in den drei Berliner Apotheken von Inhaber Dr. Heinz-Axel Müller de Ahna: Bereits seit Ende März müssen sich alle seine Mitarbeiter:innen zweimal pro Woche testen, unabhängig davon, ob sie überwiegend Kundenkontakt haben oder nicht. „Man macht sich halt Gedanken, wie man die Sicherheit seiner Mitarbeiter gewährleisten kann“, sagt er.

Morgens zu Schichtbeginn müssen sie dazu einen Selbsttest durchführen und das Ergebnis dann samt Datum und Uhrzeit in eine Liste eintragen. „Das dauert jeden Morgen eine Viertelstunde pro Mitarbeiter“, sagt Müller de Ahna. „Natürlich ist das ein zusätzlicher Aufwand, der auch Geld kostet, aber das ist mir egal. Es geht schließlich um die Gesundheit meiner Mitarbeiter.“ Und wie sehen die das selbst? Begeisterungsstürme gab es nicht. „Es ist am Anfang etwas schleppend gewesen, wir mussten erst mal alle davon überzeugen“, so Müller de Ahna. „Größere Widerstände gab und gibt es aber nicht. Da ziehen alle mit und es läuft reibungslos.“

Näher an den gesetzlichen Vorgaben sind die beiden Witzleben-Apotheke von Mitinhaberin Patricia Christl in Berlin: Noch früher, nämlich bereits Anfang März, gab sie eine Dienstanweisung heraus, wonach sich alle Mitarbeiter:innen mit Kundenkontakt zweimal pro Woche testen, wer überwiegend im Backoffice arbeitet hingegen nur einmal. Dafür gibt es vorgeschriebene Zeiten: Montag und Donnerstag für die mit und Mittwoch für die ohne Kundenkontakt. „Das hat den Hintergrund, dass Kollegen mit Kundenkontakt sich direkt nach dem Wochenende und dann nochmal zwei Tage später testen, also die Zeiträume, in denen sie bei einer möglichen Infektion am ansteckendsten wären.“

Keine feste Vorgabe gibt es hingegen, welcher Test eingesetzt wird: „Wir benutzen sowohl Laien- als auch Profitests, darunter auch die Lollitests“, sagt Christl. „Wir stellen das zur Verfügung und haben in beiden Apotheken im Backoffice eigens eine Testecke eingerichtet, in der alles nötige vorhanden ist.“ Die Ergebnisse samt Datum und Uhrzeit tragen die Mitarbeiter:innen dann in Listen ein, die ebendort aushängen. Wie bei Müller de Ahna müssen auch müssen die Tests morgens zu Arbeitsbeginn durchgeführt werden. Die unterschiedlichen Anfangszeiten reichen laut Christl um einen allzu großen Andrang zu verhindern. „Dadurch ist es gestaffelt und staut sich nicht. So wie man sonst zum Arbeitsbeginn einen Kittel holt, muss man sich zu Corona-Zeiten eben erst einmal testen.“

Dennoch: „Ein zeitlicher Mehraufwand ist es natürlich trotzdem. Aber es ist gut organisiert, deshalb ist und bleibt es unproblematisch.“ Laut Dienstanweisung müssen die Mitarbeiter:innen nicht nur einen Test machen, wenn sie an der Reihe sind, sondern auch falls sie Krankheitssymptome zeigen. Christl hat das aus Erfahrung entschieden – und auch deshalb trotz der Debatten über Fehleranfälligkeit von Selbsttest keine Zweifel an deren Zuverlässigkeit. „Ich hatte selbst bereits Corona und weiß deshalb, dass man bei ersten Symptomen auf jeden Fall einen Selbsttest zur Verfügung haben sollte. Ich hatte nur ein leichtes Kratzen im Hals und die Testlinie war dunkelrot. Mit den Selbsttests kann man die Leute auf jeden Fall gut rausfischen.“

Dennoch habe sie Verständnis für den Widerstand, den es in vielen Unternehmen gegen die Pflicht zum Testangebot gibt. Schließlich sei das je nach Mitarbeiterzahl durchaus ein darstellbarer Kostenfaktor und die Verfügbarkeit sei nicht immer problemlos gegeben. In Apotheken sind die einschlägigen Lieferanten oft bekannt, für Unternehmen in anderen Branchen könne es da schon schwieriger werden, an ausreichend Tests zu guten Preisen zu kommen. „Ich verstehe schon, dass es für viele Unternehmen nicht so leicht ist, das selbst zu zahlen. Da hätte der Staat durchaus auch nochmal Geld in die Hand nehmen können, um die Unternehmen zu unterstützen“, so Christl. Für sie selbst sie die Frage nach den Kosten jedoch nicht entscheidend, sondern ebenfalls die Sicherheit der Mitarbeiter. „Das alles gibt auch Sicherheit für die anderen Mitarbeiter und untereinander. Und es ist eine Motivation für die Mitarbeiter, die mit Kunden Kontakt haben“, so die Inhaberin. „Wir haben einen Versorgungsauftrag und handeln entsprechend.“

 

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