Im Kampf gegen SARS-CoV-2 laufen die Erforschung und Entwicklung von Therapiemöglichkeiten und Impfstoffen auf Hochtouren. Doch eine Vakzine entsteht nicht von heute auf morgen – nach der bloßen Entwicklung stehen noch klinische Studien auf dem Plan.
Im Hinblick auf die dynamische Verbreitung des neuen Coronavirus mussten die Pharmaunternehmen und Forschungseinrichtungen schnell reagieren und handeln. Einen wichtigen Teil stellt die Entwicklung eines Impfstoffes dar: Nach Informationen des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VfA) laufen derzeit mindesten 16 Projekte in diesem Bereich: Darunter arbeiten neun Pharmaunternehmen und sieben Forschungsinstitute. Unter anderem bemüht sich das deutsche Biotech-Unternehmen CureVac, einen geeigneten Impfstoff zu entwickeln.
Weltweit sind jedoch Forscherteams am Start, darunter auch Janssen, eine Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson, Sanofi Pasteur, Moderna + NIAID, Inovio + Wistar Institute, Clover Biopharmaceuticals, Novavax, Tonix Pharmaceuticals und Altimmune. Andere Hersteller wie GlaxoSmithKline (GSK) und Dynavax tragen mit verschiedenen Adjuvantien zur Wirkverstärkung der Vakzine bei. Laut VfA werden CureVac, Moderna und Inovio zudem von der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) finanziell unterstützt.
Ein Impfstoff wird grundsätzlich in mehreren Etappen entwickelt: Zunächst muss das entsprechende Virus analysiert werden. Dazu wird ermittelt, was genau die Immunreaktionen hervorruft. Anschließend gilt es, das Design des Impfstoffes zu entwickeln: Welche Teile des Virus sollen enthalten sein und welche Zusatzstoffe werden hinzugefügt? Danach folgt die Erprobung an Tieren, um erste Ergebnisse zu erhalten. Anschließend kann an freiwilligen Probanden getestet werden. Sind die Ergebnisse positiv und der Impfstoff ausreichend erforscht, kann er bei den zuständigen Behörden zugelassen werden. Erst danach erfolgt die Massenproduktion des Impfstoffes.
Dieser Prozess nimmt einige Zeit in Anspruch. Die Behörden haben jedoch bereits zugesichert, alle Anträge in Bezug auf Sars-CoV-2 mit höchster Priorität zu bearbeiten. Dadurch könnten die Etappen weit schneller als je zuvor durchlaufen werden. Dennoch gehen Experten davon aus, dass ein zugelassener Impfstoff frühestens in 12 bis 18 Monaten verfügbar sein kann. Bislang hat noch bei keinem Impfstoff die Erprobung mit Freiwilligen begonnen. Wenn mehrere Unternehmen und Forschungsinstitute ihr Ziel erreichen und entsprechende Ware zur Verfügung stellen können, sind die Chancen auf ausreichende Impfeinheiten für eine globale Impfkampagne höher.
Neben der Impfstoffentwicklung steht auch die Erforschung von möglichen Therapieoptionen im Fokus. Dazu werden einerseits bereits vorhandene Medikamente wie Virustatika, die ursprünglich gegen HIV, Ebola, Hepatitis C, Sars oder Mers entwickelt wurden, getestet. Auch Immunmodulatoren gegen Rheumatoide Arthritis oder entzündliche Darmerkrankungen sowie Medikamente gegen idiopathische Lungenfibrose werden in Betracht gezogen. Derzeit findet die größte Erprobung in chinesischen Krankenhäusern statt, da dort die meisten Patienten zur Verfügung stehen. Mittlerweile gibt es zwar erste Ergebnisse und Tendenzen, sowie Einzelfallberichte – bestätigt sind Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Covid-19-Patienten bisher nicht.
Neben bereits bekannten Kandidaten werden auch neue Medikamente entwickelt: Im Fokus steht dabei das Blutserum von Patienten, die von einer Sars-CoV-2-Infektion genesen sind – man spricht dabei auch vom sogenannten „Rekonvaleszentenserum". Darin sind Antikörper enthalten, die vom Immunsystem der Betroffenen gebildet wurden. Die Forscher hoffen, dass diese in der Lage sind das Virus im Körper vermehrungsunfähig zu machen. Laut VfA arbeitet ein Unternehmen bereits daran, solche Antikörper in großem Umfang aus Plasmaspenden vormaliger Covid-19-Patienten zu gewinnen und zum Medikament zu verarbeiten. Mehrere Forschungseinrichtungen planen außerdem, die bestgeeigneten Antikörper aus dem Serum mit biotechnischen Mitteln zu „kopieren" und in Zellkulturen herzustellen. In beiden Fällen sollen Covid-19-Erkrankte anschließend mit Antikörper-Infusionen behandelt und geheilt werden können.
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