Corona-Impfstoffe

Sinneswandel: Ärzte wollen AstraZeneca Carolin Ciulli, 26.04.2021 09:43 Uhr

Plötzlich begehrt: In Berlin wollte eine Ärztin den Corona-Impfstoff von AstraZeneca nachbestellen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Mit der Freigabe des Impfstoffes von AstraZeneca steigt die Nachfrage in den Praxen. Mehrere Bundesländer wie Sachsen und Bayern haben die Priorisierung aufgehoben. Auch in Berlin soll Vaxzevria grundsätzlich für alle Altersgruppen zur Verfügung stehen. In einer Apotheke in der Hauptstadt wollte eine Ärztin, die AstraZeneca bisher verweigerte, jetzt mehrere Dosen nachbestellen.

Die Ablehnung vieler Ärzt:innen gegenüber den Vektorimpfstoff von AstraZeneca war verbreitet. Viele fürchteten, dass die Patienten das Vakzin nach den Nachrichten über starke, wenn auch seltene Nebenwirkungen nicht haben wollten. Zuletzt erzeugte bereits das Bestellverhältnis 1:1 vielerorts heftige Diskussionen zwischen den Heilberuflern.

In Berlin verweigerte eine Ärztin bei ihrem Apotheker die Annahme des bestellten Impfstoffs von AstraZeneca komplett, sie nahm nur Comirnaty entgegen. Der Inhaber konnte schnell umdisponieren und wurde das Vial in einer anderen Praxis los. „Wir konnten das glücklicherweise über eine befreundete Ärztin regeln.“ Der Pharmazeut zeigte Verständnis, dass sich die Praxen mit dem Impfstoff von AstraZeneca schwertun, und ärgerte sich nicht weiter.

Als er am Freitag von eben dieser Ärztin einen Anruf bekam, musste er schmunzeln. Denn die Medizinerin fragte ihn, ob es möglich sei, mehrere Dosen des Vektorimpfstoffes nachzubestellen. Sie habe nach der Freigabe des Produkts Patienten, die in der Praxis anriefen und sich impfen lassen wollten. Der Apotheker musste dies verneinen und verwies auf die reguläre Bestellmöglichkeit in dieser Woche.

Am morgigen Dienstag muss wieder Impfstoff für die Folgewoche vom 3. bis 7. Mai bestellt werden. Am Freitag wurde die Ankündigung, wie bestellt werden muss, schon wieder geändert: AstraZeneca wird nun doch pünktlich am kommenden Montag mitgeliefert, und zwar in größerer Zahl als zunächst angekündigt. Dafür fällt Johnson & Johnson aus. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich öffentlich beklagt, dass es vom Hersteller bislang nur eine „nicht spezifische Ankündigung“ gebe.

Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) stehen für die KW 18 voraussichtlich etwa drei Millionen Dosen zur Verfügung, davon etwa 1,6 Millionen Dosen Comirnaty und etwa 1,4 Millionen Dosen Vaxzevria (Covid-19 Vaccine AstraZeneca). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) empfiehlt, die Höchstmenge von 36 beziehungsweise 50 Dosen, also 6 beziehungsweise 5 Vials, zu beachten. Erstmals steht es den Ärzt:innen frei, für welchen Impfstoff sie sich entscheiden: Biontech, AstraZeneca oder demnächst auch Janssen.