Bei unter 30-Jährigen

Schweden und Dänemark streichen Moderna dpa/APOTHEKE ADHOC, 06.10.2021 15:12 Uhr aktualisiert am 06.10.2021 17:13 Uhr

Schweden setzt Impfungen mit Spikevax bei unter 30-Jährigen aus. Foto: pcruciatti/Shutterstock.com
Berlin - 

Der Corona-Impfstoff von Moderna wird in Schweden vorerst keinen Menschen unter 30 Jahren mehr verabreicht. Die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten hat beschlossen, den Einsatz des Präparats des US-Unternehmens für die Jahrgänge 1991 und jünger vorsichtshalber vorläufig bis zum 1. Dezember auszusetzen. In Dänemark gilt eine entsprechende Regelung für Jugendliche unter 18 Jahren.

Grund dafür sind Anzeichen eines erhöhten Risikos von Nebenwirkungen wie die Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) oder Herzbeutels (Perikarditis), wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Das Risiko, davon betroffen zu sein, sei jedoch äußerst gering. Die betroffene Altersgruppe sollte stattdessen den Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten, empfahl die Behörde. Die Impfung gegen Covid-19 wird in Schweden allen Menschen über zwölf Jahre angeboten. Bislang haben 84 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger über 16 Jahre in dem EU-Land mindestens eine Impfdosis erhalten, knapp 78 Prozent auch schon eine zweite.

Kurz nach der schwedischen Behörde meldeten sich auch die Dänen zu Wort. Wie die Gesundheitsverwaltung mitteilte, werden Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von nun an nur noch mit Biontech/Pfizer geimpft. Auch hier war von einer Vorsichtsmaßnahme die Rede. Man komme weiterhin zu der Einschätzung, dass auch das Moderna-Präparat ein besonders effektiver Impfstoff sei, der einen wichtigen Platz in der Impfkampagne des Landes einnehme. In Dänemark haben bislang 76 Prozent aller Bürger eine erste Impfdosis erhalten, fast 75 Prozent auch schon ihre zweite.

Auch Comirnaty geriet bei dieser Thematik schon in die Kritik. Auch hier konnte ein geringfügig erhöhtes Risiko für Herzmuskelentzündungen bei jungen Menschen ausgemacht werden. Die Fälle seien häufiger nach der zweiten Impfung beobachtet worden, heißt es im Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Im aktuellen Sicherheitsbericht, welcher den Zeitraum vom 27. Dezember 2020 bis zum 31. August 2021 umfasst, zeigt sich, dass eine Myokarditis bei allen vier aktuell zugelassenen Impfstoffen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung auftreten kann. Laut PEI erkranken junge Männer häufiger als junge Frauen. Bei der Perikarditis scheinen Männer zwischen 20 und 50 Jahren das höchste Risiko zu haben.

Im Juli folgte den Meldungen über das seltene Auftreten von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen nach Impfungen mit den Corona-Impfstoffen von Biontech und Moderna ein Rote-Hand-Brief. Beide Unternehmen informierten darüber, dass es in sehr seltenen Fällen Myokarditis und Perikarditis infolge von Impfungen mit Comirnaty und Spikevax aufgetreten sind. Allerdings überwiegt der Nutzen der Impfung auch weiterhin alle Risiken.