Antikörper in Stuhlproben nachgewiesen

Schützt Stillen vor Covid-19?

, Uhr
Berlin -

Bereits häufiger wurden Antikörper gegen Sars-CoV-2 in der Muttermilch nachgewiesen. Nun ist es einem Team aus Florida gelungen, die Antikörper in Stuhlproben der gestillten Säuglinge nachzuweisen. Demnach könnte das Stillen die Neugeborenen vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen.

Das Immunsystem von Säuglingen befindet sich noch im Aufbau. Allerdings können die Antikörper der Mutter über die Milch übertragen werden und so für einen sogenannten „Nestschutz“ sorgen. Mittlerweile ist klar, dass dies auch auf Covid-19 zutrifft.

Wie gut der Nachwuchs geschützt ist, untersuchten nun Wissenschaftler:innen aus Florida in einer Studie mit 37 Müttern und 25 Säuglingen: Demnach konnten bei gestillten Säuglingen regelmäßig Antikörper gegen Sars-CoV-2 nachgewiesen werden. Konkret handelte es sich um IgG-Antikörper, sowie IgA-Antikörper. Die Ergebnisse wurden im „Journal of Perinatology“ vorgestellt.

Breitgefächerte Antikörper für den Nachwuchs

Das Team geht davon aus, dass die IgG-Antikörper aus dem Darm resorbiert werden und anschließend ein Schutz vor Infektionen mit Sars-CoV-2 besteht. Über die Brustdrüse werden zudem IgA-Antikörper produziert, die in den Schleimhäuten für einen Schutz sorgen und beim Stillen auf das Kind übertragen werden.

Um den Effekt der gefundenen Antikörper zu ermitteln, wurde in Labortests untersucht, inwieweit die Antikörper in der Lage sind, Sars-CoV-2 zu neutralisieren: Bereits vor einer Impfung der Mutter zeigten die nachgewiesenen Antikörper der Babys eine Schutzwirkung. Nach der Impfung erhöhte sich die neutralisierende Wirkung nochmals.

Vektor oder mRNA – Unterschiedliche Antikörper in der Muttermilch

Im vergangenen Jahr untersuchten Wissenschaftler:innen des Emma Children’s Hospital in Amsterdam, ob es je nach verabreichter Impfung Unterschiede in Bezug auf die Antikörper in der Muttermilch gibt. Die Studie zeigte, dass es durch mRNA-Vakzine häufiger zu Antikörperspiegeln in der Muttermilch kommt als durch Vektor-Impfstoffe.

Über einen Zeitraum von 100 Tagen wurden von den Teilnehmer:innen jeweils 17 Muttermilch­proben gesammelt und analysiert. Insgesamt konnten 1650 Proben von 124 stillenden Frauen unter die Lupe genommen werden. Demnach kommt es bei Frauen, die mit einem mRNA-Vakzin geimpft sind, häufiger zu einem Nachweis von spezifischen IgA-Antikörpern gegen Sars-CoV-2 als bei Frauen, die mit einem Vektor-basierten Vakzin geimpft wurden.

Die IgA-Ergebnisse im Überblick:

  • 96 Prozent: Biontech/Pfizer
  • 97 Prozent: Moderna
  • 39 Prozent: AstraZeneca
  • 48 Prozent: Johnson&Johnson
Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr aus Ressort
„Auffällig höhere Fallzahlen“
Corona: Sommerwelle ist da
„Pandemie der Ungeimpften“
RKI-Protokolle bringen Spahn unter Druck

APOTHEKE ADHOC Debatte