Gerade jüngere Menschen haben Angst, Verwandte zu Weihnachten mit Corona anzustecken. Um kurz vor dem Fest Gewissheit zu haben, organisieren sich manche Schnelltests. Das kann verheerende Folgen haben, sagt Virologe Jonas Schmidt-Chanasit.
Kurz vor Weihnachten warnt Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Tropeninstitut davor, sich mit selbst organisierten Schnelltests auf Corona zu testen. „Es kommt immer darauf an, wer die Schnelltests macht. Wenn Sie ohne wirkliches Hintergrundwissen den Test durchführen, dann kann das zu vielen Problemen führen“, sagte Schmidt-Chanasit der Deutschen Presse-Agentur. Im schlimmsten Fall teste man sich negativ, obwohl man hoch ansteckend sei.
Schnelltests können in Hamburg nach Angaben der Gesundheitsbehörde nicht unmittelbar von Privatpersonen gekauft werden. Nur öffentliche Einrichtungen wie Altenheime, Krankenhäuser oder Schulen können demnach die Tests beziehen. Ob sich einzelne Hamburger die Tests aus dem Bekanntenkreis organisiert haben, konnte die Behörde auf Anfrage nicht bestätigen. In Österreich gab es zuletzt einen großen Ansturm auf die Schnelltests, die dort frei erhältlich sind, wie der ORF berichtete.
„Allein schon der Nasen-Rachenabstrich gestaltet sich für Laien sehr schwierig“, sagte Schmidt-Chanasit. Die Gesundheitsbehörde empfiehlt, sich ausschließlich von Fachpersonal testen zu lassen – beispielsweise am Testzentrum am Flughafen. Dort kosten die
Schnelltests laut Anbieter bis zu 80 Euro. Das Ergebnis hat man demnach in 90 Minuten.
Laut Schmidt-Chanasit gibt es noch ein weiteres Problem: Nach einem negativen Schnelltest hat man nur wenige Stunden, in denen man tatsächlich sicher sein kann, dass man nicht auch infektiös ist, wie der Virologe erklärt. Bei einem PCR-Test sei dieser Zeitraum bis zu einem Tag lang, „weil er wesentlich empfindlicher ist als der Schnelltest“. Der Virologe empfiehlt, sich vor dem Fest in Quarantäne zu begeben. „Wenn das nicht geht, sollte man sich unmittelbar vor dem Fest noch mal testen lassen“.
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