Hoffnung auf Pandemie-Ende im Frühling

Sars-CoV-2: Welchen Einfluss hat das Wetter?

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Berlin -

Während der Wintermonate tummeln sich viele Krankheitserreger in der Luft – auch Sars-CoV-2 scheint derzeit ideale Bedingungen zu finden und verbreitet sich zunehmend weiter. Viele Experten setzen nun auf den bevorstehenden Frühling und die damit verbundenen wärmeren Temperaturen: Möglicherweise könnten diese das neuartige Coronavirus eindämmen.

Grundsätzlich sorgen kalte und trockene Temperaturen für eine höhere Viruslast in der Luft. Daher kursieren im Herbst und Winter besonders viele Erkältungsviren – aber auch Influenzaviren und das neuartige Sars-CoV-2 herrschen derzeit vor. Mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr sinkt die Zahl der Erkältungskrankheiten und Influenza-Infektionen meist rapide ab: Denn je höher die Temperaturen, desto geringer sind die Überlebenschancen der Viren. Durch die wärmeren Temperaturen nimmt zudem meist auch die Luftfeuchtigkeit ab: Es wird trockener und die Viren können sich nicht mehr so leicht ausbreiten wie bei feuchtem Wetter mit kühlen Temperaturen: Die Tröpfchen, durch die das Virus verbreitet wird, werden schwerer und sinken schneller zu Boden – die Distanz, die sie zurücklegen, wird kürzer und damit auch die Verweildauer in der Luft. Dadurch sinkt schließlich die Ansteckungsgefahr.

Vielen Forschern macht dies Hoffnung: Denn auch das neuartige Coronavirus wird per Tröpfcheninfektion übertragen und könnte somit durch den Frühlingsbeginn eingedämmt und an seiner Verbreitung gehindert werden. Ein warmer und trockener Frühling könnte demnach positiven Einfluss auf den weiteren Verlauf der Pandemie nehmen. Auch andere Faktoren könnten im Frühling zu einer Eindämmung des Virus beitragen: Die Menschen halten sich nicht mehr überwiegend in geschlossenen Räumen auf. Zudem wird aufgrund der steigenden Temperaturen häufiger gelüftet und die Heizung wird abgeschaltet: Mehr Frischluft und weniger trockene Heizungsluft sorgen insgesamt für ein besseres Raumklima.

Sowohl der US-Wetterdienst wie auch der europäische Wetterdienst haben bereits ein warmes und trockenes Frühjahr vorausgesagt: Die Monate März, April und Mai sollen den Experten zufolge insgesamt viel zu warm und trocken werden – in Osteuropa werden Abweichungen von vier bis fünf Grad Celsius vom langjährigen Klimamittel erwartet. Bereits im Mai könnte es erste „Sommertage“ mit bis zu 30 Grad Celsius geben.

Professor Dr. Thomas Pietschmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig erklärte gegenüber der „Deutschen Welle“, warum auch das Coronavirus von den warmen Frühlingstemperaturen an seiner Verbreitung gehindert werden könnte: Demnach ist das Virus von einer Lipidschicht umgeben, welche nicht besonders hitzebeständig ist. Bei steigenden Temperaturen würde es daher schnell kaputtgehen.

Auch Professor Dr. Matthias Stoll, Infektiologe an der Medizinischen Hochschule Hannover, setzt auf das Frühjahr: Die deutlich steigende Zahl an Infektionen sei inzwischen klar, berichtet er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Meine große und begründete Hoffnung ist jedoch das Frühjahr.“ Durch die erschwerte Tröpfcheninfektion würde Jahr für Jahr auch die Grippesaison beendet. Das neue Sars-Virus habe sich bislang fast nur auf der Nordhalbkugel ausgebreitet. „Das stimmt mich zuversichtlich, dass es sich bei Covid-19 um ein sogenanntes Erkältungsgeschehen handelt, das sich mit dem Frühling hoffentlich rasch in Luft auflösen wird.“

Derzeit steht auch die These im Raum, dass es sich beim neuartigen Coronavirus um einen saisonal wiederkehrenden Erreger handeln könnte – wie es etwa bei der Influenza der Fall ist. Professor Dr. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, erklärte auf einer Pressekonferenz, man habe diese Hypothese im Blick. Konkrete Aussagen darüber könnten jedoch erst getroffen werden, wenn der Sommer tatsächlich kommt. Ausgeschlossen werden könne eine Saisonalität, die sich in den nächsten Jahren wiederholt, derzeit aber nicht. Und hier sehen Virologen auch das größte Risiko: Sollte das Virus ähnlich variabel sein wie Influenza, könnte dies nicht nur die Suche nach einem Impfstoff erschweren – sondern womöglich auch zu Mutationen führen, die deutlich pathogenere Varianten hervorbringen als das derzeit zirkulierende Virus.

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