Immunität nach überstandener Covid-19-Infektion

SARS-CoV-2: Erneute Ansteckung unwahrscheinlich

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Berlin -

Noch immer herrscht viel Unklarheit in Bezug auf das aktuelle Coronavirus SARS-CoV-2. In den vergangenen Tagen kam es zu Berichten von Mehrfach-Ansteckungen – Experten halten dies jedoch für unwahrscheinlich und gehen von einer Immunität aus.

China und Japan melden erneute Ansteckung bei Genesenen

Chinesische Forscher hatten im Fachjournal „JAMA“ über mehrere Fälle berichtet, bei denen sich Covid-19-Patienten nach der Genesung erneut mit Coronaviren infiziert hatten. Auch das japanische Gesundheitsministerium berichtete über eine Frau, die zum zweiten Mal positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurde.

Nach positiver Testung und anschließender Besserung und Entlassung aus dem Krankenhaus sei sie einige Tage später erneut positiv getestet worden und habe Symptome wie Husten, Schnupfen und Halsschmerzen entwickelt. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass nach der Genesung nicht zwingend eine Immunität besteht.

Experten halten erneute Ansteckung für unwahrscheinlich

Die Sorge vor einer erneuten Infektion mit dem neuartigen Coronavirus ist daher groß – auch die Möglichkeit eines Erkrankungsablaufs in mehreren Phasen wurde aufgrund der Meldungen diskutiert. Obwohl es noch immer viele Unsicherheiten gibt, gehen Experten jedoch davon aus, dass es nach überstandener Infektion zu einer Immunität gegenüber dem SARS-CoV-2-Virus kommt. Erste Untersuchungen zeigen, dass Betroffene neutralisierende Antikörper gegen das Virus entwickeln und im Blut haben. Wie lange diese Immunität anhält, ist jedoch noch unklar und könne erst hinterher geklärt werden, sagte auch Professor Dr. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), gegenüber dem „Focus“.

Dauer der Immunität noch unklar

Professor Dr. Isabelle Eckerle forscht am Universitätsklinikum Genf in der Schweiz an neuen Viren. In Bezug auf die Immunität zieht sie erste Vergleiche zu SARS: „Wenn man eine Analogie zu den anderen Coronaviren annimmt, könnte man von einem Zeitraum von ein paar Jahren ausgehen: Bei SARS beispielsweise sind Antikörper drei bis fünf Jahre nachweisbar“ erläutert sie im Gespräch mit dem Mitteldeutschen Rundfunk. Die Zeiträume einer Immunität würden also vermutlich eher Jahre betragen. Damit sei es unwahrscheinlich, dass sich genesene Patienten nach wenigen Tagen wieder anstecken können.

Fehlerquellen als Grund für gemeldete Doppel-Fälle

Professor Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité, konnte die aus China gemeldeten Fälle einer zweiten Ansteckung ebenfalls nicht bestätigen. „Manchmal gehen Leute am Anfang ins Krankenhaus und bei einem schweren Verlauf in der folgenden Woche nochmal ins Krankenhaus. Vielleicht sogar in ein anderes. Und dann werden sie einmal positiv getestet und beim zweiten Mal nochmal." Es handle sich dabei jedoch um dieselbe Infektion. Derzeit sei nur der PCR-Nachweis maßgeblich: Dieser könne jedoch nach der ersten Symptomwoche bei Patienten schwanken und dementsprechend mal positiv und mal negativ ausfallen.

Das PCR-Verfahren

Das PCR-Verfahren wird zur Untersuchung von verschiedenen Krankheiten, aber auch für Vaterschaftstests eingesetzt. Es beruht auf der sogenannten „Polymerase-Kettenreaktion“: Die Erbsubstanz eines DNA-Strangs wird dabei mehrfach hintereinander vervielfältigt. Dadurch können bereits geringe Mengen eines Virus nachgewiesen werden. Es wird jedoch nicht das Virus selbst, sondern das Virusgenom nachgewiesen. Dieses kann jedoch auch nach der Genesung einer Erkrankung – beispielsweise bei Masern – häufig noch monatelang nachweisbar sein. Dennoch ist kein infektiöses Virus mehr vorhanden und eine Ansteckung damit nicht mehr möglich. Es würde jedoch die mehrfach positive Testung von Patienten in China erklären.

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