Vakzine gegen Sars-CoV-2

RNA-Impfstoff schützt Rhesusaffen

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Berlin -

Bei der Entwicklung eines geeigneten Impfstoffkandidaten gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 liegt das Biotech-Unternehmen Moderna derzeit weit vorne. Erst kürzlich hat die Phase-III-Studie mit 30.000 Probanden begonnen, nun liefert eine weitere Studie an Rhesusaffen ebenfalls positive Daten, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden.

Beim Impfstoff-Kandidaten von Moderna handelt es sich um einen sogenannten mRNA-Impfstoff. Dabei wird dem Körper durch die Vakzine nur der Bauplan für das Virusprotein verabreicht, allerdings keine Bestandteile des Erregers selbst. Dadurch soll ein entsprechendes Virusprotein hergestellt werden, welches bei Kontakt mit dem Immunsystem spezialisierte Antikörper produzieren soll. Bislang ist jedoch noch kein Impfstoff dieser Art zugelassen worden.

Breite Testung bereits gestartet

Doch das Unternehmen hat bisher erstaunliche Daten vorzuweisen. In der vergangenen Woche konnte die Phase-III-Studie mit „mRNA-1273“ an 30.000 Probanden starten, um den Kandidaten auch an der breiten Masse zu testen. Die erste Test-Impfung eines Patienten in der Stadt Savannah in Georgia sei ein „historisches Ereignis“ und die Geschwindigkeit der Entwicklung ein US-Rekord, sagte der US-Top-Immunologe und Regierungsberater Anthony Fauci. Erste Ergebnisse könnten möglicherweise im November vorliegen. In einer Phase-III-Studie wird überprüft, ob ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt.

Neben den aktuellen klinischen Studien lief auch eine tierexperimentelle Studie am Vaccine Research Center in Bethesda. Dabei wurde der Impfstoff an 24 Rhesusaffen getestet. Grund für die Untersuchungen am Tier ist die mögliche Infizierung und Tötung der Tiere nach der Impfstoff-Applikation. Anschließend können die Tiere genau untersucht und weitere Rückschlüsse auf die Wirkung und die Stärke der Immunreaktion gezogen werden.

Starke Immunreaktion bei Rhesusaffen

Für ihre Untersuchungen unterteilten die Forscher die Tiere in drei Gruppen mit je acht Tieren. Eine Gruppe erhielt Injektionen mit 10 µg des Impfstoffs, die zweite erhielt 100 µg des Impfstoffs und die dritte bekam Placebo verabreicht. Die beiden Applikationen erfolgten jeweils im Abstand von vier Wochen.

Bereits nach der ersten Verabreichung konnten die Wissenschaftler eine Bildung von IgG-Antikörpern gegen das Spike-Protein von Sars-CoV-2 nachweisen. Darunter waren außerdem Antikörper, die eine Infektion der Zellen mit Sars-CoV-2 verhindern können. Das Erstaunliche: Die Aktivität war 12 bis 84 Mal höher als bei den Antikörpern, die bisher im Blut von Genesenen Covid-Patienten nachgewiesen werden konnten. Den Forschern zufolge konnte der Impfstoff daher eine sehr hohe Immunantwort auslösen. Es sei nach der Verabreichung zu einer starken T-Zell-Antwort gekommen, die vor allem mit der Produktion von TH1-Zytokinen einherging.

Geimpfte Affen erkrankten nicht

Vier Wochen nach der zweiten Applikation wurden die Rhesusaffen schließlich absichtlich Sars-CoV-2 ausgesetzt: Dazu wurde das Virus sowohl in die Nase wie auch in die Luftröhre gegeben. Die mit Placebo behandelten Tiere erkrankten alle an Covid-19 und zeigten typische Symptome und klinische Hinweise. Bei den geimpften Affen konnte Sars-CoV-2 nach zwei Tagen bei nur einem Tier in der Lunge nachgewiesen werden. Die Tiere, die die höhere Dosis erhalten hatten, wiesen zudem alle negative Nasenabstriche auf.

 

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