Geschäftsführer schnürt Pakete

Rheinland-Pfalz: Kammer startet „Maskenaktion“

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Berlin -

Die Apothekerkammer Rheinland-Pfalz verteilt in Eigenregie 15.000 Atemschutzmasken an die Apotheken im Bundesland. Anders als beispielsweise die Berliner Kammer delegiert sie die Aufgabe nicht an einen Großhändler, sondern packt persönlich an: Kammermitarbeiter, darunter Geschäftsführer Dr. Tilman Scheinert, haben die Lieferung persönlich entgegengenommen und 960 Päckchen geschnürt, eines für jede Apotheke.

„In normalen Zeiten ist es nicht Kammeraufgabe, Beschaffungsvorgänge für Apotheken zu organisieren“, sagt Kammerpräsident Dr. Andreas Kiefer. „Das können die Apotheker selber besser: Die inhabergeführte Apotheke vor Ort gewährleistet die beste qualifizierte Arzneimittelversorgung der Menschen in unserem Land. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, genau das nach Möglichkeit unter Beweis zu stellen – vor, während und nach der Pandemie. Wir wissen aber auch: An vielen Ecken und Enden drücken dabei mittlerweile beide Schuhe!“

Deshalb hatte der Kammervorstand beschlossen, jede Apotheke im Land mit je 15 Masken zu beliefern. „Wir wissen: 15 Masken pro Apotheke retten nicht die Welt. Dennoch hat sich der Vorstand dafür entschieden, diese Maskenaktion durchzuführen“, so Kiefer. „Bei 960 öffentlichen Apotheken im Land wird es immer Apotheken geben, die nicht auf 15 Masken angewiesen sind – andere werden sich darüber freuen.“ Hinzu komme, dass die Aktion die Apotheken „nach einer doch etwas langwierigeren Lieferung“ in einer Zeit erreicht, in der sich die Versorgungslage bereits etwas entspannt hat.

Die Verteilung hat die Kammer dann aus eigener Kraft organisiert. „Mit Bordmitteln wurden die zertifizierten Masken von den Kammermitarbeitern portioniert, in 960 Päckchen umverpackt, in einen Transporter geladen und zu Post gefahren“, erklärt Scheinert. „Das machen wir hier auch nicht alle Tage – hat aber auch Spaß gebracht!“

Wie in anderen Bundesländern auch sind die Masken in Rheinland-Pfalz nicht für den Verkauf bestimmt. „Der Kammervorstand hat diese Masken ausdrücklich zum Selbstschutz derjenigen Menschen vorgesehen, die in den öffentlichen Apotheken arbeiten“, so die Kammer. Das seien etwa die Apothekenboten, die zu den Patienten nach Hause fahren und Arzneimittel oft noch am gleichen Tag direkt bis an das Krankenbett liefern „und sie nicht nur an die Gartenpforte hängen oder vor der Tür abstellen, wie Lieferdienste bei Internetbestellungen es mitunter tun“, keilt die Kammer gegen die Versandapotheken.

Aber auch Apothekenmitarbeiter, die bei patientennahen pharmazeutischen Leistungen nicht hinter einer Glasscheibe zurückbleiben können, sollen von der Maskenlieferung profitieren, etwa bei Blutdruck- und Blutzuckermessungen oder dem Anpassen von Bandagen.

Ähnliche Lieferungen an die Apotheken haben auch andere Kammern durchgeführt: In Berlin beispielsweise werden derzeit 75.000 Masken abgegeben, die der Berliner Senat zentral beschafft hat. Auch hier dienen sie nur dem Schutz des Apothekenpersonals. Verteilt werden sie allerdings vom Großhändler Alliance Healthcare, den die Kammer damit beauftragt hat. Ebenso anders als in Rheinland-Pfalz: Die Apotheken der Hauptstadt könnten noch eine Rechnung erhalten, denn der Berliner Senat behält sich vor, die Schutzausrüstung in Rechnung zu stellen.

 

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