Starke oder ausbleibende Menstrutationsblutungen

PRAC prüft Zyklusstörungen nach mRNA-Impfung erneut

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Berlin -

Zwar konnte bislang kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Zyklusstörungen und einer Covid-Impfung hergestellt werden, dennoch häufen sich die Fälle. Viele Frauen berichten über starke oder ausbleibende Blutungen und auch erste Studien konnten bereits Hinweise auf Zyklusprobleme liefern. Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) will sich nun erneut mit der Thematik beschäftigen und die Daten prüfen. Im vergangenen Sommer hatte er keinen ursächlichen Zusammenhang herstellen können.

Relativ früh berichteten Frauen von ungewöhnlichen Blutungen, starken Krämpfen oder Zyklusschwankungen nach der Corona-Impfung. Eine US-Studie konnte kürzlich Hinweise liefern, dass sich die Periode bei geimpften Frauen leicht verzögern kann. Die im Fachjournal „Obstetrics & Gynecology“ erschienene Untersuchung aus den USA hat die Daten von fast 4000 Frauen zwischen 18 und 45 Jahren unter die Lupe genommen, die eine App zur Überwachung der Fruchtbarkeit nutzen und keine hormonelle Verhütung verwenden: 2400 von ihnen waren geimpft, als Vergleichsgruppe dienten die Daten von 1500 ungeimpften Frauen.

Periode nach Impfung rund einen Tag später

Das Forscherteam verglich die Daten von drei aufeinanderfolgenden Zyklen vor der Impfung mit den Zyklen während und nach der Impfung. Bei den ungeimpften Frauen wurden sechs aufeinanderfolgende Zyklen analysiert. Es zeigte sich, dass die Blutung bei den geimpften Frauen etwa einen Tag später einsetzte als bei ungeimpften Frauen: Die erste Impfstoffdosis verlängerte den Zyklus um 0,64 Tage, die zweite Dosis um 0,79 Tage. Die Blutungsdauer war jedoch unverändert.

PRAC will Zusammenhang erneut prüfen

Nun will sich auch der PRAC erneut mit der Thematik befassen. Insbesondere geht es dabei um gemeldete Fälle von starken Menstruationsblutungen oder dem Ausbleiben der Periode, der sogenannten Amenorrhoe, über drei oder mehr aufeinanderfolgende Monate nach Verabreichung eines mRNA-Vakzins. Für die Prüfung sollen alle verfügbaren Daten aus Studien, Spontanmeldesystemen und veröffentlichter Literatur herangezogen werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass der PRAC sich mit Zyklusstörungen durch die Impfung befasst: Im August war die Behörde zu dem Entschluss gekommen, dass kein ursächlicher Zusammenhang hergestellt werden konnte. Es wurde stattdessen darauf verwiesen, dass verschiedenste Faktoren wie Stress oder Müdigkeit, aber auch Erkrankungen wie Endometriose zu Zyklusstörungen führen können. Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) positionierte sich damals ähnlich.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) geht in seinem aktuellen Sicherheitsbericht zu den Covid-Impfstoffen nicht näher auf die mögliche Nebenwirkung ein. Allerdings werden in Zusammenhang mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer „menstruelle Erkrankungen“ zumindest erwähnt: Bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren sei es etwa zu 0,03 Fällen pro 1000 Impfungen nach der ersten oder der zweiten Impfdosis gekommen, berichtet das PEI. Nach der Booster-Impfung war die gemeldete Nebenwirkung seltener.

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