Bleibende Beeinträchtigung lange nach Infektion

Post-Covid: Kapillaren verschwinden

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Berlin -

Warum einige Menschen nach einer Corona-Infektion an Post-Covid erkranken, ist bis heute unerforscht. Forscher:innen der Universität Münster untersuchten die Durchblutung kleinster Gefäße und stellten fest: Akute Corona-Infektionen beeinträchtigen die Mikrozirkulation ganz erheblich.

Dr. Alexandros Rovas und Professor Dr. Philipp Kümpers sind als Internisten in der Uniklinik Münster tätig. In einer Kooperation mit der Med A Klinik untersuchten die Forscher:innen die Mikrozirkulation bei Patient:innen mit Post-Covid Erkrankungen und gewannen wegweisende Erkenntnisse.

Durchblutung gestört

Denn bei schweren Corona-Infektionen würden die kleinsten Blutgefäße geschädigt: Kapillaren, die nur vier bis sechs Mikrometer messen. Hinzu komme, dass anders als bei Gesunden nicht auf Reserve-Kapillaren zurückgegriffen werden könne. Eine akute Covid-Infektion beeinträchtige somit ganz erheblich die Mikrozirkulation, so Rovas. Die Forscher:innen vermuteten daher, dass eine verbliebene mikrovaskuläre Störung bei Post-Covid eine entscheidende Rolle spielen könne. Diese Hypothese hätte sich in der Pilotstudie bestätigt. Patient:innen mit Post-Covid zeigten weiterhin eine schwere Beeinträchtigung im mikrovaskulären Bereich: Betroffene hätten deutlich weniger kleine Kapillaren, unabhängig von der Schwere oder Dauer der Infektion.

Dauer und Schwere unerheblich

Dabei sei noch unbekannt, ob kleine Blutgerinnsel für die Schädigung verantwortlich seien, so Rovas. Die Beobachtungsstudie könne aufgrund der kleinen Fallzahl noch keine direkte Kausalität zwischen Schäden der Kapillaren und der Post-Covid-Symptomatik belegen. Die Daten würden dennoch auf einen starken Zusammenhang hindeuten und zugleich weitere Fragen aufwerfen: Sind die Schäden, die selbst 18 Monate nach der Infektion noch vorhanden sind, reversibel? Denn wenn nicht, würden andere Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen weniger gut vom Körper kompensiert werden. Die Forscher:innen wollen daher die Mechanismen des kapillaren Schwunds bei Post-Covid -Patient:innen weiter im Detail untersuchen.

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