Omikron-Subvariante BA.2.86

Pirola: Neue Mutation lässt Corona-Infektionen steigen

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Berlin -

Für den Herbst und Winter rechnen deutsche Corona-Expert:innen wieder vermehrt mit Ansteckungen und halten wegen Personalmangels auch Engpässe im Gesundheitssystem für möglich. Dabei gibt auch eine neue Omikron-Subvariante Anlass zur Sorge: BA.2.86, auch Pirola genannt. Sie sei laut Expertenmeinung die „bisher am stärksten mutierte Variante“ und breitet sich derzeit in mehreren Ländern aus.

Die Omikron-Subvariante wurde bisher in Ländern wie USA, Schweiz, Dänemark und Großbritannien nachgewiesen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) stieg die Anzahl der weltweit an Corona erkrankten Menschen im August um 38 Prozent gegenüber dem Vormonat an. Viele dieser Fälle sollen dabei auf Pirola zurückzuführen sein. In Israel sei man besonders besorgt über die Neuinfektionen. So müssen seit Montag alle Neuaufnahmen in israelischen Krankenhäusern einem PCR-Test unterzogen werden, wie die „Jüdische Allgemeine" berichtete.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) tauchte in Deutschland bisher noch kein offizieller Fall der neuen Variante auf. „Allerdings sind die Maßnahmen zur Verfolgung von Coronaviren seit Ende der Pandemie stark zurückgefahren worden“, so Professor Dr. Luka Cicin-Sain, Leiter der Abteilung „Virale Immunologie“ am Helmholtz-Zentrum in Braunschweig gegenüber den Stuttgarter Nachrichten. „Auch das führt dazu, dass wir nicht in der Lage sind, vorherzusagen, ob und wie schnell sich die neue Variante hierzulande ausbreiten wird.“ BA.2.86 könne eventuell noch größere Schwierigkeiten bereiten, so Cicin-Sain.

Noch keine Dominanz in Deutschland

In Deutschland sind derzeit noch andere Omikron-Varianten vorherrschend. Diese treffen laut Cicin-Sain auf eine grundimmunisierte Bevölkerung. „Was allerdings passieren könnte, wenn sich die Variante BA.2.86 stärker verbreitet, ist noch unklar. Es wäre denkbar, dass die steigenden Erkrankungszahlen zwar nicht unbedingt zu überfüllten Intensivstationen, aber durchaus zu einer gewissen Belastung des Gesundheitssystems führen“, so der Infektologe. Im Winterhalbjahr müsse auch mit den üblichen anderen Atemwegsinfektionen sowie mit Grippe und Erkrankungen durch das RS-Virus gerechnet werden, so der Forscher.

WHO beobachtet Pirola

Die WHO hat Pirola als eine von sieben „Varianten unter Beobachtung“ eingestuft. Um sich vor Covid-19-Infektionen zu schützen, empfiehlt Die Ständige Impfkommission (Stiko) bestimmten Gruppen Auffrischungsimpfungen. Diese sollten vorzugsweise im Herbst vorgenommen werden. Zu den vulnerablen Gruppen, die von einem Booster profitieren können zählen:

  • Menschen ab 60 Jahren
  • Personen mit bestimmten Vorerkrankungen
  • Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatient:innen

Gesunden Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unter 60 und Schwangeren wird eine Impfung nicht mehr empfohlen.

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