Herbststrategie überdenken

PCR-Tests: 52 Prozent sind positiv

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Berlin -

Kurz vor dem Ende der kostenfreien Bürgertests berichten zahlreiche Apotheken über hohe Positivquoten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) argumentiert, dass mehr Tests auch mehr falsch positive Nachweise brächten und dass durch weniger Tests die Qualität verbessert werden könnte. Doch Zahlen aus den Laboren sprechen eine andere Sprache.

Die Anzahl angeforderten PCR-Tests steigt wieder. Der Verein der akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) weist darauf hin, dass sowohl die Gesamtzahl der durchgeführten PCR-Tests als auch die Positivrate aktuell ansteigen. Allein in der letzten Woche wurden knapp 830.000 PCR-Tests durchgeführt – über die Hälfte von ihnen war positiv.

„Im Vergleich zur Vorwoche stiegen sowohl die Gesamtzahl der angeforderten Tests um 26 Prozent als auch die Zahl der positiv befundeten deutlich um 39 Prozent!“, mahnt der ALM. Das Sars-CoV-2-PCR-Testgeschehen sei in den vergangenen beiden Wochen erneut deutlich gestiegen – die Sommerwelle sei da. In der Woche vom 20. bis 26. Juli wurden laut ALM insgesamt 828.091 PCR-Tests in Laboren durchgeführt. In der Vorwoche waren es 656.432.

Die gute Nachricht: Durch den Ausbau der Kapazitäten in den vergangenen Monaten liegt die Auslastung der teilnehmenden Labore in Bezug auf Sars-CoV-2-PCR-Tests mit aktuell 30 Prozent auf einem niedrigen Niveau. Lokal kann es natürlich je einzelnem Labor Abweichungen geben. Bei einem weiteren Anstieg der angeforderten Tests könnten die Ergebnisse also weiterhin zeitnah mitgeteilt werden. „Die verfügbaren Sars-CoV-2-PCR-Kapazitäten wurden mit rund 2,71 Millionen PCR-Tests […] gemeldet“, so der ALM.

Übrigens: Die in Apotheken oder Teststellen durchgeführten PoC-PCR-Tests sind in der Auflistung des ALM nicht erfasst. Diese müssten für ein vollständiges Ergebnis noch hinzugezählt werden.

Verbesserung der Testqualität

Der ALM weist seit Monaten darauf hin, dass die Qualität der testenden Stellen angehoben werden müsste, und sprach sich zuvor auch schon für die Wiedereinführung des Arztvorbehaltes aus. „Es gibt nach wie vor die allseits bekannten Qualitätsdefizite in Testzentren ohne ärztliche Gesamtverantwortung und ebenso bei der dortigen Anwendung von PoC-NAT-Verfahren“, so der Vorsitzende Dr. Michael Müller. „Wir wiederholen daher die vielfältig unterstützte Forderung, den Arztvorbehalt zur Feststellung übertragbarer Krankheiten wieder einzuführen. Sars-CoV-2-Tests gehören ausschließlich in die Hände von medizinischem Fachpersonal und sind nur unter strikter Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zur Qualitätssicherung durchzuführen, so wie sie auch die fachärztlichen Labore einhalten müssen. Darüber hinaus sollte nun endlich auch für die Testzentren die digitale Übermittlung aller Testergebnisse über DEMIS verpflichtend werden. Nur so kann das vom Expert:innenrat dringend vorgeschlagene verbesserte Datenmanagement erreicht werden.“

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