Forderung nach Gleichstellung

Omikron-Infektion = Booster?

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Berlin -

Der Generalsekretär der Deutschen Immunologischen Gesellschaft Professor Dr. Carsten Watzl fordert, nachgewiesene Omikron-Infektionen rechtlich mit einer Booster-Impfung gleichzustellen – auch an weiteren Punkten äußert der Immunologe Kritik.

„Dass Geimpfte nach einer Infektion nicht als geboostert gelten, ist wissenschaftlich nicht haltbar“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. Es gebe sehr gute Daten, daher sollte eine klar dokumentierte Infektion für jeden Betroffenen mit einer einzelnen Impfdosis gleichgestellt werden.

Kritik an verkürztem Genesenen-Status

Außerdem kritisierte der Immunologe die Verkürzung des Genesenen-Status auf drei Monate. „Ich kenne keine Daten, die zeigen, dass Genesene nach drei Monaten ihre immunologische Schutzwirkung verlieren“, erklärt er. „Gegen schwere Verläufe sind Genesene sicher auch sechs Monate geschützt. Ich sehe deshalb die Verkürzung des Genesenen-Status auf drei Monate immer noch kritisch.“

Für Ungeimpfte sei eine durchgemachte Infektion jedoch nicht ausreichend: „Wer noch nie geimpft wurde, erhält mit einer durchgemachten Omikron-Infektion den Schutz einer Einfachimpfung“, sagte Watzl. Wichtig seien drei Dosen – egal ob durch Infektion oder Impfung. Dies bestätigte kürzlich auch eine Studie des Helmholtz-Instituts: Demnach schützt eine Durchbruchsinfektion nach zwei Impfungen genauso gut wie eine Booster-Impfung. Entscheidend seien die Kontakte zum Spike-Protein.

Booster mit angepassten Impfstoffen nicht eilig

Watzl sieht zugleich für den Großteil der Bevölkerung keine Eile für erneute Boosterungen mit einem speziellen Omikron-Impfstoff. Der Zusatznutzen wäre, dass erneut Geboosterte eine begrenzte Zeit besser vor der Weitergabe des Virus geschützt wären. „Das ist sicher empfehlenswert, wenn man viel mit vulnerablen Gruppen Kontakt hat, wie etwa beim Pflegepersonal“, so Watzl. „Aber letztendlich geht es darum, mit dem Impfen schwere Verläufe zu verhindern. Dazu reichen die drei Impfdosen der bisherigen Impfstoffe.“

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