Omikron auf dem Weg zur dominierenden Variante APOTHEKE ADHOC/dpa, 29.12.2021 13:31 Uhr
Erst vor wenigen Wochen wurde Omikron als neue besorgniserregende Variante eingestuft. In vielen Ländern ist die Variante bereits dominierend. Auch in Schleswig-Holstein zeigen die stichprobenartigen Analysen, dass Omikron die Delta-Variante verdrängt. Vor allem junge Menschen scheinen sich mit der mutationsreichen Variante zu infizieren.
In Frankreich, Italien und Portugal steigen die Infektionszahlen seit Tagen wieder. So wurden allein in Frankreich am Dienstag innerhalb eines Tages fast 180.000 Neuinfektionen gemeldet. Die Inzidenz in Paris liegt in einigen Stadtteilen bei über 1800. Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran geht davon aus, dass Omikron bereits die dominierende Variante ist. Auch hier wird stichprobenartig auf die vorliegende Variante geprüft.
Auch in einigen Teilen Deutschlands vermutet man, dass Omikron-Fälle bereits häufiger auftreten als Delta-Infektionen. So geht auch die Landesmeldestelle in Schleswig-Holstein davon aus, dass Omikron bereits die dominierende Variante ist. Mehr als 50 Prozent der Corona-Infektionen seien seit einem Tag vor Heiligabend Omikron-Verdachtsfälle, so die Landesmeldestelle. Aktuell seien vor allem 20- bis 30-Jährige infiziert. Das liege vermutlich am Freizeitverhalten der Altersgruppe. Aktuell sind rund 800 Omikron-Fälle in Schleswig-Holstein bestätigt. Den ersten nachgewiesenen Fall gab es im Bundesland am 3. Dezember.
Deutschlandweit steigt die Zahl der bestätigten Omikron-Fälle. Das Robert Koch-Institut bestätigt seit der KW 46 (15. November bis 21. November) 13.129 Omikron-Fälle (stand 29.12). Inklusive der Nachmeldungen für die vergangene Woche damit 2686 Fälle mehr gemeldet als am Vortag. Das ist ein Zuwachs von 26 Prozent. Auch bundesweit wurden die meisten Omikron-Infektionen in der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen detektiert. Auch die Anzahl der Reinfektionen ist in dieser Gruppe am höchsten.
„Es kann plötzlich ganz schnell losgehen“
Der Anstieg weise relativ sicher darauf hin, dass Omikron einen immer größeren Anteil am Infektionsgeschehen in Deutschland habe, sagte der Modellierer Dirk Brockmann von der Humboldt-Universität Berlin. In norddeutschen Städten wie Hamburg und Bremen spiele die Variante schon eine große Rolle. Von den derzeit wegen weniger Tests und Meldungen nur eingeschränkt aussagekräftigen Daten zum Infektionsgeschehen solle man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen lassen, das belege die Entwicklung in anderen Ländern eindrücklich. „Es kann plötzlich ganz schnell losgehen und dann sehr stark.“
Der Berliner Virologe Professor Dr. Christian Drosten teilte über Twitter mit, dass Omikron seltener zu Hospitalisierungen führe. „Ungeimpfte haben bei Infektion mit Omikron vs. Delta ca. 24 Prozent weniger Risiko einer Krh-Aufnahme.“ Was allgemein schwere Verläufe angeht, so sei die Studienlage aktuell noch dünn – hier müssten weitere Untersuchungen und Auswertungen folgen.