Pharmazeuten seien bereit

Österreich: Apotheken sollen gegen Corona impfen

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Berlin -

In Österreich soll das Impfen schneller voran gehen. Eine Lösung hierfür sei die Einbeziehung der Apotheker:innen. Die Kammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr verwies darauf, dass in den Apotheken ausreichend „akademisch ausgebildetes Personal“ zur Verfügung stehe. Im Rahmen von Webinaren wird das Apothekenpersonal bereits zum Thema geschult.

Kammer-Präsidentin Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr betont, dass Apotheker:innen beim Thema Corona-Impfungen in der Apotheke „sofort parat“ stünden, wenn dies von der Politik gewünscht werde. Die Anzahl an täglichen Impfungen könnte so massiv erhöht werden. Bislang dürfen Apotheker, anders als in anderen Nachbarstaaten, noch nicht impfen. Übung aus Modellprojekten, wie beispielsweise einem Grippemodellprojekt, existiert nicht. Dennoch sieht Mursch-Edlmayr die Impfungen in den Beratungsräumen. Das Personal sei akademisch ausgebildet, der Umgang mit der Pandemie geübt. Bereits bei dem Angebot der gratis Coronatests hätten die Apotheken ihr Können unter Beweis gestellt.

Impfberatung gehört zu den täglichen Aufgaben

Zurzeit dürfen Apotheker:innen in Österreich noch nicht impfen. Modellprojekte zur Grippeimpfung existieren nicht. Die Apothekerkammer hat jedoch jetzt in der Pandemie Webinare zu dem Thema angeboten. Hier konnten sich Apotheker:innen über die Immunisierung, die einzelnen Impfstoffe und das Vorgehen bei einer Impfung informieren. Und das Interesse seitens der Pharmazeuten sei gegeben. Laut einer Umfrage der Kammer hätten zwei Drittel der Apotheker erklärt, dass sie bei Impfungen in der Offizin mit an Bord wären. Einige seien bereits theoretisch geschult und in der Lage Impfungen durchzuführen. Besonders die Impfberatung gehöre aktuell zu den täglichen Aufgaben von Apotheker:innen.

In Österreich wird aktuell mit den drei auch in Deutschland zugelassenen Impfstoffen geimpft. Neben den Impfstoffen von Biontech und Moderna wird in Österreich uneingeschränkt mit dem Vakzin von AstraZeneca geimpft. Die Kammerpräsidentin befürwortete die fortlaufenden Impfungen in einem Interview gegenüber Austria Presse Agentur. Der Nutzen überwiege den Gefahren. „Es gibt kein Medikament, keine Wirkung ohne Nebenwirkung.“

Die österreichische Ärztekammer steht dem Vorschlag hingegen kritisch gegenüber. „Die Apothekerschaft möge bitteschön bei ihren Leisten bleiben“, kommentiert Thomas Szekeres in einem Rundschreiben. Der Präsident der österreichischen Ärztekammer sieht das Angebot der Apotheken impfen zu wollen als riskant an. Ohne medizinisches Studium könnten Pharmazeuten keine vollumfängliche Impfberatung und -durchführung leisten. Auch bei Notfällen würde den Apotheker:innen das nötige Fachwissen fehlen, beispielsweise bei einem anaphylaktischem Schock.

Österreichs Apotheken wollen mehr als nur testen und Tests verteilen

Im Rahmen der Bürgertestungen wurden die Apotheken im großen Stil miteinbezogen. Österreichs Apotheken durften bereits relativ früh Antigen-Schnelltests durchführen. Bereits Anfang Februar bot rund ein Fünftel der öffentlichen Apotheken diese Dienstleistung an. Nach den Gratis-Testungen im Rahmen der täglichen Massentests im Februar folgte die Ausgabe von kostenfreien Wohnzimmertests. Pro Person und Monat sollten bis zu fünf kostenlose Tests zur Verfügung stehen. Bezogen werden konnten die In-vitro-Diagnostika von Menschen ab 15 Jahren. Die Selbsttests ergänzen das Testangebot in Österreich. Die Apotheken stellen eine wichtige Säule innerhalb der Teststrategie des Landes.

Mitten in der Pandemie hat der Posten des Gesundheitsministers gewechselt. Ab sofort hat der Ärztekammer-Funktionär Wolfgang Mückstein den Posten inne. Bei der Apothekerschaft scheint der neue Gesundheitsminister, der eine Hausarztpraxis betreibt, mit seiner Vita wohl gelitten zu sein. „Mit Dr. Mückstein zieht ein praxiserfahrener, fachlich kompetenter Allgemeinmediziner in die Bundesregierung ein“, lobt ihn Apothekerkammerpräsidentin Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr. Auch ihr Vize Raimund Podroschko verbindet mit ihm hohe Erwartungen für den eigenen Berufsstand: „Dr. Mückstein ist ein Kenner unseres Gesundheitssystems, er hat auch dem aktuellen Regierungsprogramm seinen Stempel aufgedrückt. Ich begrüße seine Absicht, die nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe weiter aufzuwerten.“ Mückstein war im vergangenen Herbst maßgeblich an der Ausarbeitung der österreichischen Teststrategie beteiligt und soll auch eine Rolle bei der österreichischen Impfstrategie gespielt haben.

 

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