Die beiden Infektionskrankheiten Covid-19 und Influenza wurden im vergangenen Jahr häufig parallel betrachtet. Zu Beginn wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede erforscht, um die Krankheitsbilder besser voneinander unterscheiden zu können. Nun geht es darum, dass zur Krankheitsprävention wohl in beiden Fällen eine jährliche Impfung benötigt wird. Novavax zeigt nun, dass die Kombination beider Immunisierungen möglich ist.
Der Totimpfstoff von Novavax trägt aktuell den Namen NVX-CoV2373, denn zugelassen ist er noch nicht. Der Impfstoff mit gentechnisch hergestelltem Virusantigen und Adjuvans auf Saponin-Basis soll jedoch noch in diesem Jahr die EU-Zulassung erhalten. Die Einreichung des kompletten Zulassungsantrags ist für das dritte Quartal angekündigt. Ob dann zeitnah Impfstoff geliefert werden kann, ist ungewiss.
Innerhalb der zulassungsrelevanten Prevent-19-Studie erhielten 20.000 Proband:innen den Impfstoff und rund 10.000 Proband:innen ein Placebo. Zwischen dem 25. Januar und dem 30. April wurden 63 Corona-Fälle in der Placebogruppe und 14 Corona-Fälle in der Verumgruppe detektiert. Unter den tatsächlich Geimpften traten keine Fälle von mittelschwerer oder schwerer Erkrankung auf. Novavax konnte für seinen Corona-Impfstoff im Juni eine Wirksamkeit von 90,4 Prozent bekannt geben. Die Studie wurde gleichzeitig für die Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen erweitert – die Sicherheit und Wirksamkeit wird bei 2248 Kindern und Jugendlichen überprüft.
In einer Subgruppe der Studie wurde darüber hinaus die Möglichkeit der Vakzin-Kombination von Influenza und Corona-Impfstoff untersucht. Dabei scheint das Sicherheits- und Immunogenitätsprofil der gleichzeitigen Verabreichung gut. 400 Proband:innen, die die Studienkriterien erfüllten und keine Kontraindikationen für eine Grippeimpfung aufwiesen, nahmen an der Teilstudie teil. Je nach Alter erhielten sie entweder den adjuvantierten trivalenten Impfstoff Fluad (> 65 Jahre) oder den zellbasierten quadrivalenten Impfstoff Flucelvax Quadrivalent (< 65 Jahre). Beide Vakzine sind vom Hersteller Seqirus.
Der altersangepasste Grippeimpfstoff wurde am Tag der ersten Dosis verabreicht. Neben der Immunantwort lag der Fokus auch auf der Verträglichkeit. Impfreaktionen wurden eine Woche nach der Kombi-Impfung dokumentiert. Reaktionen an der Einstichstelle traten bei der Doppel-Impfung häufiger auf (70 vs. 57,6 Prozent). Auch systemische Nebenwirkungen traten bei der gleichzeitigen Verabreichung häufiger auf. Die Immunogenität habe sich jedoch nicht verändert, urteilten die Wissenschaftler. Bei der Wirksamkeit des Grippeimpfstoffes konnten keine Unterschiede ausgemacht werden. Bei der Antikörperantwort auf Sars-CoV-2- sank die Wirksamkeit von 89,8 Prozent auf 87,5 Prozent.
Aktuell arbeitet der US-Hersteller Novavax an einem Kombinationsimpfstoff gegen Corona und Influenza. Hierbei soll der eigens entwickelte Corona-Impfstoffkandidat NVX-CoV2373 mit einem quadrivalenten Grippeimpfstoff kombiniert werden.
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