Das japanische Gesundheitsministerium hat einen neuen Corona-Impfstoff zugelassen: Das „selbstkopierende“ mRNA-Vakzin ARCT-154 soll laut Studienergebnissen signifikant stärker wirken als bisher zugelassene Impfstoffe gegen Covid.
Angesichts vieler neuer Infektionen rufen hierzulande Ärzte und Ärztinnen sowie Gesundheitsexperten erneut zur Vorsicht und zur Schließung von Impflücken auf. Denn aus Berechnungen, unter anderem nach Daten des Abwassermonitorings, lässt sich aktuell eine große Corona-Welle erkennen. Derzeit ist die Impfbereitschaft in der Bevölkerung jedoch nicht besonders hoch: Laut einer aktuellen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos ist nur jeder dritte Deutsche bereit, sich diesen Winter gegen Covid-19 boostern zu lassen. Ungeklärt ist laut Expert:innen auch, ob die angepassten Vakzine auch gegen neu auftretende mutierte Covid-Varianten wirksam sind. Das könnte sich nun ändern.
Das japanische Gesundheitsministerium erteilte kürzlich die Zulassung für ARCT-154, einen selbstverstärkenden mRNA-Impfstoff (sa-mRNA). Dieses Vakzin ist für die Erstimpfung und den Booster für Erwachsene ab 18 Jahren geeignet und soll schon „in einer niedrigen Dosis eine starke Booster-Wirkung“ haben, so der Hersteller.
„Selbstverstärkungs-mRNA-Technologie hat das Potenzial, eine dauerhafte Impfstoffoption zu sein", so Nobel Preisträger Dr. Drew Weissman. „Ich freue mich darauf, diese mRNA-Technologie der nächsten Generation zu sehen, die viele vor Covid-19 und möglicherweise anderen schädlichen Infektionskrankheiten schützt“, freut sich der Forscher.
Die Zulassung basiert auf positiven klinischen Daten mehrerer ARCT-154-Studien, die im Journal „MedRxiv“ veröffentlicht wurden. Zudem untersucht eine weitere Phase-3-Studie in Vietnam aktuell die Wirksamkeit des neuen Impfstoffes. Bisherige Ergebnisse: Im Vergleich zu einem Standard-mRNA-Covid-19-Impfstoff konnten höhere Immunogenitätsergebnisse und ein günstiges Sicherheitsprofil erzielt werden.
Die Booster-Wirkung von ARCT-154 wurde mit der des Impfstoffs von Biontech verglichen. Proband:innen, die mit ARCT-154 geimpft wurden, hatten eine stärkere Immunreaktion: „Immunantworten vier Wochen nach einer ARCT-154-Booster-Dosis bei mRNA-immunisierten Erwachsenen waren höher als nach einem Comirnaty-Booster, die Nicht-Unterlegenheitskriterien gegen das Prototyp Wuhan-Hu-1-Virus und Überlegenheitskriterien gegen die Omicron BA.4/5 Variante erfüllten“, so die Forscher:innen zu den Ergebnissen.
Zum Hintergrund: Die Impfstofftechnologie per mRNA schützt vor Infektionskrankheiten, indem sie Zellen im Körper anweist, ein bestimmtes Protein herzustellen, die Immunantwort zu stimulieren und eine sogenannte Blaupause zu hinterlassen. Der Körper kann so zukünftige Infektionen erkennen und bekämpfen. Ein sa-mRNA-Wirkstoff stellt jedoch Kopien der mRNA her, die die Produktion von mehr Protein im Vergleich zu einer gleichwertigen Menge mRNA in einem Impfstoff erzeugt. Die Technologie hat das Potenzial, stärkere zelluläre Immunreaktionen zu erzeugen und die Schutzdauer zu erhöhen, während sie deutlich niedrigere Dosen von mRNA verwendet.
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