Gut 12.000 Varianten des Coronavirus sind bekannt. Vor allem die ansteckenderen Mutanten aus Großbritannien und Südafrika bereiten Ärzten und Politiker Sorgen. Nun werden neue Varianten des Virus sorgfältig beobachtet. Eine scheint es in Oberbayern zu geben.
Am Klinikum Garmisch-Partenkirchen ist eine möglicherweise neue Variante des Coronavirus entdeckt worden. Derzeit würden Proben an der Berliner Charité untersucht, teilte das Klinikum am Montag mit. Bei einem Ausbruch in dem Krankenhaus habe der Verdacht bestanden, dass es sich bei den aktuellen Infektionen um eine veränderte Variante handeln könnte. „Dies hat sich in einer ersten Zwischenmeldung der Charité bestätigt.” In dem Klinikum waren 52 Patienten und 21 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. Zunächst hatte der „Münchner Merkur” darüber berichtet.
Noch aber ist völlig unklar, ob die Veränderung wirklich neu ist und ob sie Auswirkungen auf die Infektiosität oder die Schwere der Erkrankung hat. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden weltweit mehr als 12.000 Veränderungen in den Sequenzen des Virus festgestellt. Am bekanntesten wurden die Varianten aus Großbritannien und Südafrika, da sie nach bisherigen Erkenntnissen ein höheren Ansteckungsrisiko bergen.
„Es handelt sich sicher nicht um eine der bekannten englischen oder südafrikanischen Varianten”, erläuterte Clemens Stockklausner, stellvertretender Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Garmisch-Partenkirchen.
An der Position 501 gebe es keine Mutation – diese wäre typisch für die britische und die südafrikanische Mutation. Es fehle aber ein Stück im Spikeprotein an den Stellen 69 und 70, sagte Stockklausner. Dies sei bei der britischen Variante der Fall, komme aber auch bei mehreren internationalen Varianten vor und wurde auch in Deutschland mehrfach nachgewiesen.
„Nun kommt es darauf an, welche weiteren Veränderungen sich in dem Erbgut des Virus finden lassen, um eine fundierte Einordnung treffen zu können”, sagte Stockklausner. Das ganze Genom zu sequenzieren, dauere rund zehn Tage. „Wir erwarten bis Ende Januar eine Rückmeldung mit weiteren und aussagekräftigen Details.”
Am Klinikum Garmisch-Partenkirchen habe der Krisenstab unterdessen umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um die Infektionen einzudämmen. Die Impfungen der Mitarbeiter würden forciert vorangetrieben. Bereits am Montag sollten weitere 100 Impfungen im Klinikum erfolgen. Bisher seien 240 Mitarbeiter geimpft worden.
Von dem Ausbruch seien Stationen in drei Stockwerken betroffen, die zu Isolierbereichen erklärt wurden. Alle Mitarbeiter und Patienten dieser Bereiche seien bereits mittels PCR-Abstrich getestet, die Testungen würden in Abständen wiederholt. Unmittelbar vor Dienstbeginn würden Antigen-Schnelltests durchgeführt.
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