Erkranken Schwangere an Covid-19 oder werden sie per Impfung immunisiert, kann der Impfschutz durch die Muttermilch auf die Kinder übertragen werden. Doch wie lange bleiben die Antikörper in der Muttermilch und welche Unterschiede gibt es bei den verschiedenen Impfstoffen?
Neugeborene sollen den bestmöglichen Schutz vor Covid-19 erhalten. Denn eine Impfung ist für die Kleinsten bisher nicht möglich. Wichtig ist daher die Immunisierung der Mütter, damit Neugeborene einen Nestschutz erhalten. Über die Muttermilch können Antikörper gegen Covid-19 an das Kind übertragen werden, dessen sind sich Forscher:innen mittlerweile sicher.
Eine Studie des Children’s Hospital Los Angeles, welche im Fachjournal „Pediatrics“ veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Antikörper in der Muttermilch bis zu einem halben Jahr vorhanden sein können. Konkret geht es dabei um IgG- und IgA-Antikörper. Diese waren auch sechs Monate nach der Impfung noch nachweisbar. Ihr Maximum erreichten sie etwa einen Monat nach der Immunisierung, danach flachte der Titer langsam ab.
Die neutralisierende Wirkung konnte sogar dann erhalten bleiben, wenn die Milch pasteurisiert und damit kurzzeitig stark erhitzt wurde. Dadurch ist sie keimfrei und länger haltbar. Durch die Temperaturen über 72 Grad Celcius wurde die Konzentration der IgA- und IgM-Antikörper zwar geringfügig gesenkt, die IgG-Konzentration blieb jedoch gleich. Möglich sei dadurch auch die Option, Spendermilch von geimpften Müttern für einen Nestschutz zu verwenden.
Der Schutz könnte der Untersuchung zufolge bis zu sechs Monate lang anhalten. Allerdings könnten auch Neugeborene trotz der passiven Immunisierung an Covid-19 erkranken, da sich neue Varianten dem Immunschutz entziehen können. Meist zeigen Kinder jedoch ohnehin nur milde oder gar keine Symptome.
Eine Studie aus den Niederlanden zeigte kürzlich, dass es durch mRNA-Vakzine häufiger zu Antikörperspiegeln in der Muttermilch kommt als durch Vektorimpfstoffe. Mediziner:innen des Emma Children’s Hospital in Amsterdam haben Unterschiede zwischen den verschiedenen Impfstoffen entdeckt. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „JAMA Pediatrics“ vorgestellt.
Über einen Zeitraum von 100 Tagen wurden von den Teilnehmer:innen jeweils 17 Muttermilchproben gesammelt und analysiert. Insgesamt konnten 1650 Proben von 124 stillenden Frauen unter die Lupe genommen werden. Demnach kommt es bei Frauen, die mit einem mRNA-Vakzin geimpft sind, häufiger zu einem Nachweis von spezifischen IgA-Antikörpern gegen Sars-CoV-2 als bei Frauen, die mit einem Vektor-basierten Vakzin geimpft wurden.
Bei den IgG-Antikörpern sah die Verteilung etwas anders aus: Unter Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca wiesen alle Proband:innen nach einer Zweifachimpfung IgG-Antikörper in der Muttermilch auf. Bei einer Einzelimpfung mit Johnson & Johnson waren es jedoch nur 28 Prozent.
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