Münchner Impfstoff-Forscher zuversichtlich

Nasenspray statt Spritze?

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Berlin -

Medizin und Politik setzen im Kampf gegen Corona große Hoffnungen auf einen Impfstoff, der nicht gespritzt wird, sondern per Nasenspray auf die Schleimhäute gelangt.

„Die bisherigen bei uns eingesetzten Impfstoffe schützen gut vor schweren Verläufen. Nasale Impfstoffe können einen echten Schutz vor Ansteckungen darstellen und wären somit ein großer medizinischer Fortschritt", sagte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Donnerstag laut Mitteilung in München. Er informierte sich über die Entwicklung eines neuen Impfstoffs am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU).

Nasenspray könnte Ansteckung verhindern

„Ziel muss nun sein, den Impfstoff in die Phase der klinischen Prüfung zu überführen", sagte Holetschek weiter. Seit August wird das Forschungsprojekt unter der Leitung von Josef Rosenecker mit 1,7 Millionen Euro vom Bundesgesundheitsministerium unterstützt. Rosenecker betonte, die derzeit intramuskulär verabreichten Impfstoffe schützten gut vor schweren Verläufen einer Erkrankung, verhinderten jedoch keine Übertragung der Viren. „Nasale Impfungen könnten hingegen bewirken, dass Geimpfte sich nicht mehr infizieren." Somit könne verhindert werden, dass Geimpfte Viren symptomfrei trotzdem in sich tragen und andere anstecken.

Ein weiterer Vorteil der nasalen Impfstoffe sei, dass möglicherweise die Akzeptanz fürs Impfen steige – schließlich sei die Variante schmerzfrei. Nebenwirkungen dürften zudem deutlich milder ausfallen.

Schleimhaut-Impfstoffe sollen eine Immunität direkt am Eintrittsort von Sars-CoV-2 aufbauen und die Erreger dann zügig bekämpfen. Anfang September wurden zwei Präparate in Indien und China zugelassen. Dutzende weitere Kandidaten befinden sich in Entwicklung, einige werden bereits in klinischen Studien getestet.

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