Enzym-Blockade auf der Schleimhaut

Nasenspray soll Corona abtöten

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Berlin -

Nasensprays sind bereits häufiger in den Fokus der Covid-Forschung geraten. Nun haben Forscher:innen aus Kanada ein wirkstoffhaltiges Spray entwickelt, welches nicht nur den Eintritt von Sars-CoV-2 in die Zellen verhindern kann – die Anwendung soll das Coronavirus sogar abtöten können.

Nase und Mund stellen die Haupteintrittspforte für Krankheitserreger dar – bei Sars-CoV-2 ist das nicht anders. Nasensprays sind als Applikationsform daher neben Gurgellösungen besonders im Mittelpunkt der Forschung. Wird das Virus bereits frühzeitig aufgehalten, könnte die Vermehrung behindert werden, so die Theorie.

Zelleintritt wird verhindert

Ein Team der Cornell Universität hat nun einen Kandidaten mit dem Namen N-0385 ins Rennen gebracht, der vielversprechende Wirkungen zeigt: Er blockiert das Enzym Transmembrane Serinprotease Typ 2 (TMPRSS2) auf den Zellmembranen der Atemwegs-Schleimhäute. Dieses wird von Sars-CoV-2 benötigt, um in die Zelle einzudringen. Aktuell befindet sich das Nasenspray in der präklinischen Testung.

Erste Laboruntersuchungen konnten zeigen, dass durch die Blockade von TMPRSS2 eine Infektion von Zellen verhindert werden kann. Dies sei sowohl in Bezug auf die Varianten Alpha, Beta, Gamma und Delta der Fall. Wirkungen auf die Omikron-Variante konnten bislang nicht untersucht werden.

Erste Erfolge im Tierversuch

Im Tierversuch konnte das Team nachweisen, dass es durch die Verwendung des Nasensprays zu schwächeren Erkrankungsverläufen kam. Wurde es prophylaktisch angewendet, verloren die Mäuse nicht an Gewicht, was auf eine ausbleibende Infektion hindeutet. Selbst zwölf Stunden nach der Ansteckung konnte das Spray noch eine gute Wirksamkeit zeigen.

Im nächsten Schritt soll das Spray nun mithilfe von Forschungsgeldern weiter untersucht werden. Klinische Studien am Menschen müssen die präklinischen Ergebnisse überprüfen. Ob und wann das Corona-Nasenspray die Zulassungsreife erlangt, ist bisher noch unklar.

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