In seltenen Fällen kann es nach der Verabreichung einer mRNA-Impfung zu Komplikationen wie einer Herzmuskelentzündung kommen. Bislang galten vor allem junge Männer als gefährdet. Eine Auswertung des Nebenwirkungserfassungssystems in den USA zeigt nun jedoch, dass auch bei Frauen die Myokarditis-Rate erhöht ist.
Vor allem nach der zweiten Impfdosis kam es vorwiegend bei jungen Männern zu Fällen einer Myokarditis. Aktuell stehen verschiedene Theorien zur Pathogenese im Raum: Viele Expert:innen vermuten autoimmunologische Prozesse, andere halten hormonelle Einflüsse für denkbar. Kürzlich stellte ein Forscherteam auch einen möglichen Zusammenhang zur verwendeten Transfertechnologie bei mRNA-basierten Impfstoffen mit Lipidnanopartikeln her.
Die Meldungen des Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) – dem Nebenwirkungserfassungssystem in den USA – zeigen nun, dass nicht nur junge Männer von den Komplikationen betroffen sind. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) haben die Daten zwischen Dezember 2020 und August 2021 ausgewertet. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum rund 193 Millionen Menschen ab 12 Jahren mit den mRNA-Vakzinen von Biontech/Pfizer oder Moderna geimpft.
Pro Million verimpfter Biontech-Dosen kam es bei den 16- bis 17-Jährigen zu 105,9 Myokarditisfällen, bei den 12- bis 15-Jährigen waren es nur 70,1 Fälle. Bei Männern im Alter zwischen 18 und 24 Jahren kam es nach der Zweitimpfung mit Biontech zu 52,4 Fällen pro Million Impfdosen, nach Moderna zu 56,3 Fällen.
Obwohl Frauen insgesamt deutlich seltener eine Myokarditis nach der Impfung entwickeln, waren auch hier die Daten über den zu erwartenden Werten, erklären die CDC. Besonders betroffen waren demnach Frauen zwischen 16 und 17 Jahren nach der Zweitimpfung (10,98 Fälle pro 1 Million Biontech-Dosen).
Besonderes Augenmerk soll der Behörde zufolge auf Auffälligkeiten bei den Blutwerten oder im EKG gelegt werden: So wiesen viele der Myokarditis-Patient:innen erhöhte Troponinwerte sowie Auffälligkeiten im EKG oder Herz-MRT auf. Fast alle mussten stationär behandelt werden. Die meisten zeigten allerdings nach ihrer Entlassung keine Symptome mehr.
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