Impfung erhöht Risiko nicht signifikant

Myokarditis: Häufiger nach Corona-Infektion

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Berlin -

Zu Beginn der Corona-Impfkampagne kam es gehäuft zu Meldungen über Herzmuskelentzündungen vor allem bei jungen Männern. Diese wurden in direkten Zusammenhang mit den Impfnebenwirkungen gebracht. Einige Länder gaben daraufhin bekannt, den Einsatz einzelner Impfstoffe bei Jüngeren zunächst zu stoppen. In der Bevölkerung sank durch die Medienberichte zudem die Impfbereitschaft. Eine großangelegte Studie mit knapp 43 Millionen Proband:innen bestätigt nun das Gegenteil. Das Risiko einer Myokarditis ist nach einer Covid-19-Infektion viel höher als nach einer Covid-19-Impfung.

Ein britisches Team und die Statistikerin Martina Patone von der Universität Oxford analysierten die Daten von 42,8 Millionen Brit:innen älter als 13 Jahre. Diese erhielten in der Zeit von Dezember 2020 bis Dezember 2021 mindestens eine Impfung gegen Corona. Die bisher größte und umfassendste wissenschaftliche Untersuchung analysierte das Risiko von Herzmuskelentzündungen nach erhaltener Impfung. Diese bestätigt, dass Herzmuskelerkrankungen nach einer Impfung zwar vorkommen, das Risiko aber wesentlich geringer ist als nach einer Infektion mit dem Virus. Etwa 3000 Proband:innen mussten währenddessen wegen einer Myokarditis im Krankenhaus behandelt werden oder starben gar an dieser. Insgesamt 617 Personen, etwa ein Drittel, erkrankten an Herzmuskelentzündung in den ersten 28 Tagen nach der Impfung.

Risiko sehr gering

„In Anbetracht der großen Datenmenge konnten wir sagen, dass das Risiko einer Myokarditis nach einer Impfung sehr gering ist, besonders im Vergleich zu Herzmuskelerkrankungen nach einer Infektion mit dem Coronavirus“, fasste Studien-Erstautorin Patone in einem Medienbericht zusammen. Die Studienergebnisse belegen, dass Personen nach einer Corona-Infektion elfmal häufiger an Myokarditis erkrankten als nach der erhaltenen Impfung.

Mykarditis nach Infektion

Die Bevölkerung wurde parallel zur Unterscheidung der verwendeten Impfstoffe, zudem in mehrere Gruppen, sortiert nach Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen eingeteilt. Proband:innen die den Impfstoff von BioNTech-Pfizer erhielten bildeten die größte Gruppe. Das Myokarditis-Risiko nach einer Infektion war in allen Gruppen größer als nach einer Impfung. Die einzige Ausnahme, insbesondere bei männlichen Teilnehmern unter 40 Jahren, war eine zweite oder weitere Dosis mit dem Moderna-Impfstoff.

Wertvoll für die Zukunft

Nicholas Mills, Ko-Autor der Studie und Kardiologe an der Universität Edinburgh erklärt: „Es ist wichtig zu verstehen, dass Herzmuskelentzündungen selten sind, auch nach einer Impfung“. Die Epidemiologin Julia Hippsley-Cox von der Universität Oxford machte deutlich, wie sich die Untersuchung auf weitere Impfkampagnen auswirken könnte: „Die Ergebnisse sind wertvoll für zukünftige Empfehlungen über die Anwendung der Impfstoffe, besonders für die Impfung bei jüngeren Personen“.

Ergebnis bestätigt

Bereits im August 2021 gab es eine Studie in Israel mit entsprechenden Ergebnissen. Ran Balicer vom Forschungszentrum der israelischen Krankenkassa Clalit und seinTeam werteten Daten von über zwei Millionen Männern und Frauen in Israel aus. Fazit dieser Erhebung war, dass im Vergleich zur üblichen Krankheitsrate nach einer Pfizer-Impfung, knapp drei Myocarditis-Fälle pro 100.000 Personen auftraten. Zum größten Teil waren junge Männer zwischen 20 und 34 Jahren betroffen.

Die Nebenwirkungen ungeimpfter Corona-Infizierter seien aber deutlich stärker ausgeprägt gewesen. So gab es – abgesehen von Symptomen – elf zusätzliche Fälle von Myocarditis pro 100.000 Personen und eine Reihe weiterer erhöhter Risiken.

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