Corona-Impfungen

MVDA: Erst der Arzt, dann die Apotheke

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Berlin -

Seit Jahren trommelt der MVDA für Impfungen in Apotheken. Dass jetzt in der Offizin geboostert werden soll, stößt bei der Kooperation auf Zustimmung. Doch eines ist für das Präsidium klar: Ohne die Ärzte wird es nicht funktionieren. Es gibt daher noch Klärungsbedarf.

In der Paradies-Apotheke von MVDA-Vize Dirk Vongehr fragten gestern bereits die ersten Kunden nach einer Auffrischungsimpfung. Sie hätten gehört, dass jetzt auch in Apotheken gegen Corona geimpft werde, ob sie gleich den Arm freimachen könnten. Doch so einfach ist die Sache nicht, findet Vongehr. Auch wenn er sich wie viele Kolleg:innen freut, dass Apotheken in die Impfkampagne eingebunden werden soll, sieht er noch erheblichen Klärungsbedarf.

Dabei geht es aus seiner Sicht nicht darum, wie die Schulungen aussehen sollen und welche Anforderungen an die Räumlichkeiten es gibt. Vongehr ist vielmehr überzeugt, dass die Apotheker jetzt dringend den Dialog mit den Ärzten suchen müssen. „Wir sind bereit, die Impfungen gegen Corona einen entscheidenden Schritt nach vorne zu bringen – aber im kollegialen Miteinander und nicht gegeneinander“, schrieb Vongehr gestern mit Präsidentin Gabriele Hame-Fischer an die MVDA-Mitglieder. „Ohne zu politisieren oder gar Heilberufe gegeneinander auszuspielen! Dafür ist die Lage viel zu ernst. Wir schaffen das nur gemeinsam.“

Dass viele Ärzte Impfungen in Apotheken kritisch sehen, ist Vongehr bewusst. Einerseits gibt es ja 30 Euro pro Impfung, andererseits arbeiten viele Praxen am Anschlag und sehen die Apotheken nicht als Ergänzung, sondern als Konkurrenz – und ihre Einbindung in die Impfkampagne auch als Missachtung der Arbeit.

Aber genau darum geht es laut Vongehr nicht. „Wir sind überzeugt, dass wir den Ärzten nichts wegnehmen, sondern ihnen Angebote machen können, die sie gerne annehmen werden.“ Als Beispiel nennt er Impfungen zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn viele Praxen ohnehin geschlossen haben. „Da ist viel Luft, und wir sind gerne bereit, uns dort einzubringen, wo es Bedarf gibt.

Dazu müsse man aber in Dialog treten, und hier sind laut Vongehr beide Seiten gefragt: „Boykottaufrufe von Ärztefunktionären gehen gar nicht, aber ich vermisse auch das Gesprächsangebot seitens unserer Berufsvertretungen.“ Man brauche jetzt zügig den Schulterschluss mit den Praxen und Ärzt:innen vor Ort, die man ja ohnehin Woche für Woche mit allen verfügbaren Mengen an Impfstoff versorge, die man trotz Deckelung und Kürzungen bekommen könne.

Die Apothekenaufsicht in NRW habe bereits abgefragt, welche Apotheken grundsätzlich am Thema Impfungen interessiert seien. Solche Informationen müsse man nun auf regionaler Ebene bündeln, um gemeinsam mit den Ärzten Konzepte zu entwickeln. „Es darf nicht sein, dass in der vierten Coronawelle, in der wir alle entschlossen und gemeinsam handeln müssen, gehadert und gezaudert wird.“

Essenziell sei natürlich auch, dass genügend Impfstoff vorhanden sei. Vongehr erinnert an die unschönen Vorwürfe seitens der Ärzteschaft, dass Apotheken Grippeimpfstoff zurückhielten, um selbst impfen zu können. „Das ist nicht wahr. Aber wir wissen auch, dass es nur dann funktionieren wird, wenn wir ausreichend und jederzeit genügend Impfstoff zur Verfügung haben und auch unsere Logistikpartner hinreichend damit versorgt werden.“ Hier sei die Politik gefragt, für Planungssicherheit zu sorgen.

Den Mitgliedern versprechen Vongehr und Hame-Fischer in ihrem Rundschreiben, die erforderlichen organisatorischen und technischen Voraussetzungen zu schaffen, um „unserer Verantwortung in dieser Pandemie weiterhin gerecht zu werden“. „Seit Pandemiebeginn haben wir in unseren Apotheken gezeigt, was wir gemeinsam mit unseren Mitarbeiter:innen leisten können – ganz nah am Patienten, beraten, versorgen und auch unter höchstem Druck und persönlichem Risiko immer mehr als 100 Prozent zu geben.“

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