Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) führt aktuell eine Antikörperstudie zu Covid-19 durch. Die Probanden werden bundesweit mittels Zufallsverfahrens aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt. Die Teilnahme ist freiwillig. Ziel der Studie ist es herauszufinden, wie weit Sars-CoV-2 in Deutschland tatsächlich schon verbreitet ist.
Antikörperstudien leisten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der aktuellen Pandemie. Durch die Untersuchung von Blutproben kann ermittelt werden, wie weit Sars-CoV-2 bereits in ganz Deutschland oder in einzelnen Regionen verbreitet ist. Da nach bisherigem Kenntnisstand viele Sars-CoV-2-Infektionen wegen ihres milden Verlaufs unerkannt bleiben, untersucht das HZI insgesamt 60.000 Blutproben.
Die Auswahl der Probanden erfolgt zufällig. Eingeladen wird schriftlich per Brief. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. Nach ungefähr drei bis vier Wochen erhält auch der Teilnehmer das Ergebnis der Untersuchung. Im Blut wird auf Antikörper untersucht. Diese bilden sich nach einer durchlaufenden Infektion. Im Fokus stehen die Immunglobuline IgG und IgM. Zunächst wird IgM gebildet. Nach wenigen Tagen – meist fünf bis sieben – beginnt die körpereigene Produktion als Reaktion auf die Infektion. Nach 10 bis 14 Tagen beginnt der Körper mit der Produktion der „Langzeit-Antikörper“. Die Immunglobuline der Gruppe G erreichen nach ungefähr vier Wochen ihren Höhepunkt, danach sinkt ihre Konzentration im Körper aber nur langsam und geringfügig ab.
Wie lange Antikörper auf Sars-CoV-2 im Blut nachweisbar sind, ist aktuell noch nicht klar. Somit ist die Frage nach der Immunität durch eine überstandene Covid-Infektion ebenfalls noch offen. Die Muspad-Antikörperstudie soll auch hierauf Antworten liefern. Einige Probanden sollen erneut zur Blutabgabe eingeladen werden. Nach der Analyse durch das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut (NMI) wertet das HZI die Ergebnisse epidemiologisch aus – das bedeutet, das die Verbreitung des Coronavirus beispielsweise nach Geschlecht und Alter aufgeschlüsselt wird. Jeder Proband beantwortet im Rahmen der Teilnahme einen längeren Fragebogen.
Neben dem Alter und Geschlecht werden auch Fragen zur aktuellen Wohnungs-, Arbeits- und Gesundheitssituation gestellt. Es müssen Angaben zu den aktuell im Haushalt lebenden Personen und zu Änderungen des Arbeitsalltags gemacht werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Befragung ist die persönliche Gesundheit. Hier werden den Probanden Listen mit möglichen Symptomen vorgelegt. Die spätere Auswertung kann dann auch Zahlen zu der Symptomhäufigkeit liefern.
Der Ablauf ist gut strukturiert. Wer eingeladen wurde, kann online einen Termin vereinbaren. In der aktuellen zweiten Runde der Antikörperstudie sind Blutabnahmen bis zum 10. November möglich. Die Terminvergabe erfolgt im Viertelstunden-Takt. Die Entnahme erfolgt in kooperierenden Krankenhäusern. Die Johanniter etwa führen die Aufnahme der Probanden, die Befragung sowie die Blutabnahme durch. Ein Röhrchen mit 9 Millilitern wird benötigt. Nach der Entnahme erhält der Proband einen Zettel mit Zugangsdaten zu einer studienbegleitenden App. Die Ergebnisübermittlung erfolgt über das Smartphone.
In der App wird ein weiterer Fragebogen zur Verfügung gestellt. Dieser enthält weiterführende Fragen insbesondere zur psychischen Situation. Die App bietet später Einsicht in die Testergebnisse. Auch die Einsicht in Statistiken könnte in Zukunft möglich sein. Aktuell können Anzeigen vergleichender Rückmeldungen noch nicht eingesehen werden. Für Probanden ohne Smartphone bietet die Muspad-Studie auch Lösungen an. Auch Personen, die nachgewiesenermaßen Covid-19 hatten, werden gebeten an der Studie teilzunehmen.
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