Corona-Impfstoff

Moderna liefert erneut positive Daten

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Berlin -

Bereits im Mai war die US-Firma Moderna wegen der positiven Daten zu ihrem Impfstoff-Kandidaten gegen Sars-CoV-2 in den Fokus geraten. Nun gibt es erneut ermutigende Ergebnisse.

Vor etwa zwei Monaten meldete Moderna Fortschritte bei der Suche nach einem möglichen Impfstoff gegen Sars-CoV-2. Der Kandidat habe sogar bei ersten Patienten eine Immunisierung erzeugt, hieß es damals. Auch die Bildung von Antikörpern bei den Probanden sei bereits nachgewiesen. Die Mitteilung ließ den Dow Jones um knapp 4 Prozent in die Höhe schießen – das war der stärkste Kursanstieg innerhalb eines Tages seit mehreren Wochen. Auch der Dax erhöhte sich um 5,6 Prozent. Die Moderna-Aktie war 20 Prozent nach oben geschossen. Experten zweifelten jedoch damals an den positiven Daten.

Mehr Antikörper als Covid-Patienten

Doch nun liefert die Firma erneut Ergebnisse: In einer ersten klinischen Testung wurde der Kandidat bereits an einer kleineren Gruppe mit 45 Teilnehmern im Alter von 18 bis 55 Jahren erprobt. Dabei hätten die Probanden Antikörper gegen das neue Coronavirus entwickelt berichtet das an der Studie beteiligte Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) – sogar mehr als solche, die eine Covid-19-Infektion durchgestanden hatten. Zudem habe es bei keinem der Teilnehmer ernsthafte Nebenwirkungen gegeben. Die Ergebnisse wurden im„New England Journal of Medicine“ vorgestellt.

Breite Testung ab Ende Juli

Die bisherige Studie soll nun auf 120 Probanden erweitert werden, um das Sicherheitsprofil vor allem bei älteren Menschen zu erforschen. Ab Ende Juli soll der Impfstoff-Kandidat „mRNA-1273“ dann im Rahmen der Phase-III-Studie an rund 30.000 Probanden getestet werden. Auch wenn die Probanden der Studie Antikörper gegen Sars-CoV-2 gebildet haben, so bleibt unklar wielange die Immunität anhalten wird. Daher soll das Blut der Teilnehmer noch ein Jahr lang regelmäßig auf den Antikörper-Gehalt getestet werden.

Beim Impfstoff-Kandidaten von Moderna handelt es sich um einen sogenannten mRNA-Impfstoff. Dabei wird dem Körper durch die Vakzine nur der Bauplan für das Virusprotein verabreicht, allerdings keine Bestandteile des Erregers selbst. Dadurch soll ein entsprechendes Virusprotein hergestellt werden, welches bei Kontakt mit dem Immunsystem spezialisierte Antikörper produzieren soll. Bislang ist jedoch noch kein Impfstoff dieser Art zugelassen worden.

Entwicklung läuft auf Hochtouren

Weltweit arbeiten zahlreiche Unternehmen an einem Corona-Impfstoff. Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer meldeten kürzlich ebenfalls positive Ergebnisse: Bei Tests in den USA entwickelten Probanden wirksame Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2. Unklar ist noch, ob diese Antikörper tatsächlich vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 schützen. Das sollen nun Tests mit bis zu 30.000 Probanden zeigen. Mehrere Experten bewerteten die Ergebnisse positiv. Der Immunologe Bernhard Fleischer, ehemaliger Direktor des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, sagte, die Ergebnisse seien „sehr bemerkenswert“. Er würde davon ausgehen, mit dem Impfstoff vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt zu sein. Erwiesen sei das aber noch nicht.

Die bereits erfolgten Tests in den USA umfassten 45 gesunde Probanden im Alter von 18 bis 55 Jahren. 24 davon bekamen je zwei Injektionen des Wirkstoffs – einige in etwas höherer Dosis. Zwölf Probanden erhielten letztlich nur einmal eine hohe Dosis, dieser Ansatz wurde aber nicht weiterverfolgt. Hinzu kam eine neunköpfige Kontrollgruppe, die zwei Dosen Placebo bekam. Sofern zwei Dosen verabreicht wurden, geschah dies im Abstand von drei Wochen.

Sieben Tage nach der zweiten Impfung wurden bei allen 24 Probanden mit zwei Impfungen Antikörper festgestellt, die das Virus Sars-CoV-2 in einem anschließenden Labortest ausschalten konnten. Diese Menschen zeigten auch eine deutlich stärkere Antikörperbildung als Menschen, die bereits mit Sars-CoV-2 infiziert waren. Abhängig von der Impfstoff-Dosis hatten die Geimpften 1,8 oder 2,8 Mal mehr neutralisierende Antikörper gegen das Coronavirus gebildet. Zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kam es den Angaben von Biontech und Pfizer zufolge nicht, bei den Kandidaten mit zwei Impfungen seien lediglich „milde bis moderate lokale und systemische Reaktionen“ zu beobachten gewesen. Die am häufigsten vorgekommene lokale Reaktion sei ein Schmerz an der Einstichstelle gewesen.

 

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