Der US-Pharmakonzern Merck & Co plant die Entwicklung zweier Impfstoffe und eines Medikaments zur Behandlung des neuartigen Coronavirus. Wie das Unternehmen am Dienstag in Kenilworth mitteilte, habe Merck & Co kürzlich die Rechte zur Entwicklung eines vielversprechenden antiviral wirkenden Medikamentenkandidaten erworben.
Bei der Entwicklung von Impfstoffen konzentriere sich das Pharmaunternehmen auf Lösungsansätze, die bereits bei Ebola zum Ziel geführt hatten. „Wir verstehen wie er [der Impfstoff] sich verhält, wie man ihn herstellt und vervielfacht, weil wir mit dem Verfahren bereits Erfahrung haben“, hieß es dazu vom Vorstandschef.
Der an der Emory Universität entwickelte EIDD-2801 genannte Wirkstoff wirke ähnlich wie das von Gilead Sciences entwickelte Remdesivir. Jedoch könne es laut Merck-Chef Kenneth Frazier als Pille verabreicht werden. Es sei zudem leichter herzustellen und in großer Stückzahl zu produzieren.
Frazier hielt zudem fest, dass sich das Unternehmen dazu verpflichtet sieht einen „bezahlbaren Zugang“ zu Impfstoffen und Medikamenten sicherzustellen. Auch werde man kein Land bevorzugen und stattdessen zuallererst Beschäftigte in Gesundheitsberufen und andere Menschen mit hohem Risiko versorgen.
Der Pharmakonzern will die Entwicklung von neuartigen Medikamenten durch die Übernahme der österreichischen Biotechfirma Themis stärken. Mit diesem Unternehmen bestanden bereits früher diverse Kooperationen bei der Impfstoffentwicklung. Künftig will Merck & Co auch mit der International AIDS Vaccine Initiative (IAVI) zusammenarbeiten. IAVI ist eine nichtkommerzielle Forschungsorganisation, die sich bisher schwerpunktmäßig auf die Suche nach Impfstoffen gegen die Immunschwäche-Krankheit Aids konzentrierte. Darüber hinaus ist eine Kooperation mit der Biotechfirma Ridgeback Biotherapeutics verabredet worden, die an einem antiviralen Medikament gegen Covid-19 arbeitet.
Im Laufe des Jahres sollen klinische Versuche mit dem Präparat der österreichischen Biotechfirma starten. „Aufbauend auf der Arbeit des Instituts Pasteur hat Themis eine spezialisierte Expertise entwickelt, die die Fähigkeiten von Merck & Co in der Entdeckung, Entwicklung und globalen Produktion von Impfstoffen ergänzt“, berichtet Merck-Forschungschef Roger M. Perlmutter.
Der antivirale Wirkstoff der Firma Ridgeback Biotherapeutics mit der Bezeichnung EIDD-2801 befindet sich aktuell in der Frühphase der klinischen Entwicklung. Der Stoff hat nach Unternehmensangaben in vitro gezeigt, dass es die Replikation verschiedener RNA-Viren, darunter auch das Sars-CoV-2-Virus, hemmen kann.
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