Mehr als 190.000 Corona-Tote in den USA dpa/APOTHEKE ADHOC, 10.09.2020 09:33 Uhr
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind Wissenschaftlern zufolge allein in den USA mehr als 190.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Das geht aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore vom Mittwoch (Ortszeit) hervor. Insgesamt verzeichneten die USA demnach mehr als 6,3 Millionen Infektionen. US-Präsident Donald Trump wird nicht nur vom Demokraten und Herausforderer Joe Biden vorgeworfen, dass er die Situation nicht ernst genug nehme.
Die Zahl der täglichen Neuansteckungen ist in den vergangenen Wochen deutlich zurückgegangen, lag zuletzt aber weiterhin bei mehr als 25.000. In absoluten Zahlen haben die USA weltweit die meisten Corona-Toten zu beklagen, nicht aber relativ zur Einwohnerzahl. In dieser Kategorie liegen die USA an siebter Stelle.
Wissenschaftler befürchten einem viel beachteten Modell zufolge bis zum Jahresende mehr als 410.000 Corona-Tote in den USA. Das geht aus dem Modell der Forscher des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle hervor, das in der Vergangenheit auch das Weiße Haus heranzog. Als Grund für den prognostizierten starken Anstieg führten die Experten geringere Vorsicht der Menschen in den USA sowie den Beginn der kalten Jahreszeit und der Grippesaison an.
US-Präsident Donald Trump hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, er habe mit einer übertrieben optimistischen Darstellung der Coronavirus-Risiken Leben von Amerikanern gefährdet. „Das Letzte, was man will, ist, dass man Panik im Land auslöst“, sagte Trump am Mittwoch. „Wir wollen Zuversicht zeigen, wir wollen Stärke zeigen.“ Donald Trump fiel im Frühjahr oft mit optimistischen Äußerungen zur Gefahr durch das Coronavirus auf. Aus Interview-Mitschnitten geht nun hervor, dass er in dieser Zeit durchaus ein Bild von den gravierenden Risiken hatte. In diesen Mitschnitten mit dem Journalisten Bob Woodward spiele der Präsident die Situation herunter.
In einem Gespräch am 7. Februar sagte Trump den Aufnahmen zufolge: „Das ist tödliches Zeug.“ Menschen müssten nicht erst Kontaktflächen anfassen, um sich anzustecken: „Man atmet einfach Luft ein, und das ist, wie es sich überträgt.“ Die Krankheit sei auch „tödlicher“ als die Grippe, die pro Jahr 25.000 bis 30.000 Amerikaner das Leben koste. „Wer hätte das jemals gedacht, richtig?“, bemerkte der Präsident dazu. Ende Februar sprach Trump unterdessen bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus davon, wie wichtig es sei, sich oft die Hände zu waschen und nicht jeden Griff anzufassen – und dass man sich der Krankheit gegenüber genauso wie bei einer Grippe verhalten sollte. Zugleich behauptete er öffentlich, dass die Sterberate niedriger als bei einer Grippe sei.
Sein Herausforderer im Rennen ums Weiße Haus, der Demokrat Joe Biden, warf Trump daraufhin vor, dessen Vorgehensweise habe Zehntausende Bürger das Leben gekostet. Trump verwies zugleich auf Maßnahmen wie die Einschränkung des Reiseverkehrs aus China. „Wenn wir nicht das unternommen hätten, was wir unternommen haben, wären Millionen Menschen gestorben“, sagte Trump. Unterdessen kritisieren Experten nach wie vor, dass bei Trumps Wahlkampfauftritten viele Zuschauer keine Masken tragen.