Selbst gebauter Desinfektionsmittelspender

Marke Eigenbau: Desinfektionsmittel mit Stil

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Berlin -

Nicht nur Desinfektionsmittel sind zurzeit teils schwer zu kriegen, auch bei den zugehörigen Spendern gibt es mittlerweile Engpässe. Das kam für viele Apotheken natürlich zur denkbar schlechtesten Zeit: Wer noch keinen hat, muss sich einen für die Offizin besorgen. Gut, wenn man einen handwerklich begabten Menschen in der Familie hat, wie Apothekerin Dr. Dagmar Fuchs. Ihr Sohn hat der Apotheke einen eigenen Desinfektionsspender gebaut, der nicht nur optisch mehr hermacht als die gängigen Modelle.

Dass Fuchs sich nicht gekümmert hätte, kann man ihr nicht vorwerfen: Bereits vor Wochen hatte die Inhaberin der Hirsch-Apotheke im schwäbischen Schopfheim Desinfektionsmittelspender bestellt, die sie im Eingangsbereich für ihre Kunden aufstellen wollte. Jedoch vergeblich, denn die Vorrichtungen waren ausverkauft und können nicht so schnell produziert werden, wie Bestellungen hereinkommen. Wann sie wieder lieferbar sind, konnte ihr niemand sagen.

Doch glücklicherweise hat Fuchs einen technisch begabten Sohn: Benjamin Fuchs arbeitet im schweizerischen Reinach als Softwareingenieur beim Messgerätehersteller Endress und Hauser. Der studierte Mikrosystemtechniker hatte die Idee und das Know-How. Mit heimischem Equipment und Improvisationstalent baute er für die Apotheke der Mutter einen Desinfektionsmittelspender, der nicht nur gut aussieht, sondern auch einen klaren Vorteil zu vielen anderen Modellen mitbringt: er funktioniert 100 Prozent kontaktlos.

Kern der Konstruktion sind ein Wasserhahn aus dem Baumarkt, die Pumpe einer Munddusche und ein paar elektrische Bastelteile von zuhause. „In der ersten Version habe ich noch ein Fußpedal aus einem Gitarreneffektgerät als Schalter benutzt“, zitiert die Badische Zeitung den 31-Jährigen. Allerdings seien die meisten Kunden damit nicht sehr gut klargekommen – es musste also eine noch bequemere Lösung her.

Die fand Fuchs zuhause: In einem Baukasten aus Studienzeiten lag noch ein Ultraschallsensor. Den schloss Fuchs an die Pumpe an und fertig war der kontaktlose Spender. Die Kunden müssen nur die Hand unter den Hahn halten und schon kommt das Desinfektionsmittel, das vor Ort in der Apotheke hergestellt wird. Die Konstruktion steht – verziert mit einer kleinen Topfpflanze – nun auf einen Werbeaufsteller in der Offizin.

Erfindungsreichtum wird gerade von vielen Apotheken gefordert, um mit der derzeitigen Situation zurechtzukommen. Neben der Handdesinfektion sind vor allem Spuckschutz durch Plexiglasscheiben und Abstandsregeln von besonderer Bedeutung. Die Hasenleiser-Apotheke in Heidelberg ist ebenfalls durch ihre Kreativität aufgefallen: Sie bastelte eine Medikamentenrutsche, um den Sicherheitsabstand zu ihren Kunden einhalten zu können. Die Heilig-Geist-Apotheke in Rosenheim wiederum versucht den nötigen Abstand durch ein selbst gebautes Ampelsystem herzustellen.

Doch auch bei der Desinfektionsmittelherstellung gehen viele Apotheken ihren eigenen Weg. Weil das eigene Labor zu klein ist, hat beispielsweise die Hexental-Apotheke in Merzhausen ein Laborzelt neben die Offizin gestellt, in dem Schüler und andere Freiwillige das Desinfektionsmittel abfüllen. Andere Apotheken haben da größere Kapazitäten: Die Marien-Apotheke im bayerischen Neukirchen beim Heiligen Blut beispielsweise versorgt normalerweise zwei Hautkliniken und hat deshalb allerlei Gerätschaften zu Herstellung. Die wurden nun umgewidmet: In einem 330-Liter-Prozesskessel stellt sie nun Desinfektionsmittel her.

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