Nierenversagen & Dialyse

Long-Covid kann dauerhafte Nierenschäden verursachen

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Berlin -

Für das Long-Covid-Syndrom sind mittlerweile verschiedene Symptome in den Fokus gerückt: Vor allem neurologische Beschwerden und Beeinträchtigungen der Lungenfunktion sind häufig. Eine Untersuchung aus den USA konnte nun feststellen, dass es gerade bei älteren Personen außerdem zu massiven Nierenschäden kommen kann. Oft bleiben diese lange unbemerkt – daher waren sie bisher nicht als Problematik von Post-Covid bekannt.

Werden die Nieren chronisch geschädigt, können sie sich nicht wieder erholen. Ist die Funktion einmal eingeschränkt, kommt sie also nicht zurück. Die Folgen für Betroffene sind umfassend: Bei der Einnahme von Medikamenten ist besondere Vorsicht geboten, bei starken Schädigungen kann außerdem eine regelmäßige Dialyse notwendig sein, die den Patienten zusätzlich einiges abverlangt.

Nierenschäden bleiben lange unbemerkt

Offenbar kann Sars-CoV-2 auch in diesem Bereich weitreichende Schäden anrichten: Eine Analyse aus den USA, die im „Journal of the American Society of Nephrology“ veröffentlicht wurde, konnte zeigen, dass sich die Nierenschäden auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus fortsetzen. Sowohl bei Patienten mit schweren Verläufen, die auf der Intensivstation ein akutes Nierenversagen erlitten, wie auch bei leichteren Verläufen konnte ein Verlust der Nierenfunktion festgestellt werden.

Besonders tückisch ist, dass diese Schäden lange unbemerkt bleiben – bis es bereits zu folgenschweren Einschränkungen kommt. Die Nierenleistung wird als „geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR)“ gemessen. Meist nimmt diese im Alter natürlicherweise ab. Kommt es bereits vorzeitig zu Schäden, kann das Endstadium und eine Dialysepflicht daher früher erreicht werden.

Die Washington University School of Medicine in St. Louis hat Daten von US-Veteranen ausgewertet: Dabei wurde die Nierenfunktion von mehr als 89.000 Veteranen, die Covid-19 überlebt haben, mit der von 1,6 Millionen nicht infizierten Veteranen verglichen. Bei allen lagen auch die eGFR-Daten aus Zeiten vor der Pandemie vor.

Senioren besonders gefährdet

Sowohl bei Intensivpatienten wie auch bei hospitalisierten Patienten und solchen, bei denen keine Krankenhausbehandlung notwendig war, kam es zu einem Abfall der eGFR. Für ältere Personen mit einem mittleren Alter von 68,5 Jahren, deren Funktion altersbedingt bereits vor Covid-19 Einschränkungen aufwies, bedeutet das ein erhöhtes Risiko für einen schweren Nierenschaden (MAKE) im ersten halben Jahr nach der Covid-Erkrankung – definiert als ein Rückgang des eGFR um mehr als 50 Prozent, ein komplettes Nierenversagen oder Tod. Waren die Patienten auf der Intensivstation, stieg das Risiko weiter an.

Auch das Risiko für ein akutes Nierenversagen (AKI) oder das Endstadium einer Nierenerkrankung (ESKD) stieg in allen Gruppen an. Besonders stark betroffen waren Patienten, die in der Klinik ein akutes Nierenversagen erlitten. Die Zahl der zusätzlich Erkrankten auf 1000 Personenjahre war in dieser Gruppe mit 82,84 (MAKE), 135,06 (AKI) und 6,39 (ESKD) beträchtlich.

In den kommenden Jahren könnte es daher zu einem Anstieg der Nierenerkrankungen bei älteren Menschen kommen. Unklar ist, ob es auch bei jungen Menschen zu Beeinträchtigungen kommt. Da in jungem Alter die eGFR-Werte noch stabil sind, könnte sich eine Folgeschädigung erst nach einer längeren Latenz zeigen.

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