Langzeitschäden von Corona

Long-Covid: Frühzeitige Alterung und niedriger IQ

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Berlin -

Nicht nur die Covid-Erkrankung selbst birgt ihre Risiken, auch die Folgeschäden sind bisher nicht eindeutig abschätzbar. Einige Studien beschäftigen sich mittlerweile mit ersten Entwicklungen. Bei einem kognitiven Test schnitten Covid-Patienten schlechter ab – Forscher schlussfolgern einen gesenkten IQ-Wert und eine frühzeitige Alterung.

Dass Covid-19 zu neurologischen Symptomen führen kann, ist mittlerweile bekannt. In den Medien wird in den vergangenen Wochen häufiger vom „Long-Covid-Syndrom“ gesprochen, welches die Folgeschäden einer Erkrankung mit Sars-CoV-2 beschreiben soll. Demnach weisen auch Genesene, die sich scheinbar von der Infektion erholt haben, bleibende Schäden auf, die sich vor allem in der Kognition widerspiegeln sollen.

Intelligenztest fragt Covid-Erkrankungen ab

Unter dem Namen „Great British Intelligence Test“ werden vom Sender BBC2 Horizon seit Dezember im Rahmen eines Citizen-Science-Projektes neun kurze Tests angeboten. Die Bevölkerung kann den Test im Internet durchführen. Bei den einzelnen Aufgaben geht es vor allem um kognitive Fähigkeiten, die jedoch auch von Menschen mit leichten Störungen in diesem Bereich durchgeführt werden können. Im Zuge der Tests müssen die Teilnehmer seit Mai unter anderem auch Angaben zu einer Covid-Infektion und Begleiterkrankungen machen.

Bei einer Auswertung der Daten entdeckten Forscher des Imperial College London nun mögliche erste Auswirkungen von Covid-19 auf die Kognition: Teilnehmer, die angaben bereits eine Infektion mit Sars-CoV-2 durchgestanden zu haben, erzielten insgesamt schlechtere Ergebnisse: Ihr IQ war um etwa 8,5 Punkte niedriger, der Rückstand entspricht einer frühzeitigen Alterung um rund zehn Jahre.

Mechanische Beatmete besonders betroffen

Insgesamt werteten die Wissenschaftler die Antworten von mehr als 84.000 Teilnehmern aus: Knapp 3500 gaben an, kürzlich unter einer Atemwegserkrankung gelitten zu haben, 150 wurden hospitalisiert, 60 mussten zwischenzeitlich mechanisch beatmet werden. Bei 361 Personen wurde Sars-CoV-2 mithilfe eines Abstrichs nachgewiesen. Je stärker die beschriebenen Atembeschwerden waren, umso gravierender waren auch die Auswirkungen auf die Kognition, welche sich durch schlechtere Ergebnisse zeigten. Bei den mechanisch Beatmeten waren die Defizite am deutlichsten nachvollziehbar. Es kam vor allem zu Schwächen bei den semantischen Fähigkeiten und der visuellen Aufmerksamkeit.

Wie das Team berichtet, seien die Rückstände „nicht unwesentlich“: Bei Patienten, die mechanisch beatmet wurden, zeigten sie einen durchschnittlichen kognitiven Rückgang von zehn Lebensjahren. Die Auswirkungen waren sogar größer als bei Patienten, die angaben einen Schlaganfall oder eine bekannte Lernschwäche zu haben. Umgerechnet entsprächen die Defizite bei einem klassischen Intelligenztest etwa 8,5 IQ-Punkten.

Die Aussagekraft der Analyse ist jedoch begrenzt: Denn es werden weder zeitliche Angaben zum Zurückliegen der Infektion gemacht; noch ist klar, ob die Defizite wirklich mit Sars-CoV-2 in Verbindung stehen oder andere Faktoren eine Rolle spielen könnten. Außerdem ist kein Vorher-Nachher-Vergleich der Teilnehmer möglich, daher sei denkbar, dass bereits vor der Covid-Erkrankung kognitive Einschränkungen vorhanden waren.

 

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