Gemeinsam mit dem Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) will Eli Lilly eine Phase-III-Studie mit seinem monoklonalen Antikörper LY-CoV555 in Pflegeeinrichtungen starten. Durch die Studie soll ein möglicher präventiver Effekt ermittelt werden.
Mehr als 40 Prozent der Todesfälle durch das Coronavirus Sars-CoV-2 sind in den USA auf Langzeitpflegeeinrichtungen zurückzuführen – denn dort befinden sich viele Risikopatienten: Alte, vorerkrankte Menschen sind besonders häufig von Covid-19 betroffen. Daher bestehe ein dringender Bedarf an therapeutischen Strategien zur Prävention von Covid-19. Die von Lilly und dem NIAID gestartete „Blaze-2-Studie“ ist die erste dieser Art: Bis zu 2400 Einwohner, aber auch Mitarbeiter von Langzeitpflegeeinrichtungen sollen eingeschlossen werden.
LY-CoV555 ist aus einer Zusammenarbeit mit Abcellera entstanden: Nachdem der Antikörper von Abcellera entdeckt und vom NIAID Vaccine Research Center getestet wurde, entwickelte Lilly ihn innerhalb von knapp drei Monaten weiter. Ursprünglich stammt er aus einer Blutprobe von einem genesenen Covid-Patienten. Es handelt sich dabei um einen neutralisierenden monoklonalen IgG1-Antikörper, der gegen das Spike-Protein von Sars-CoV-2 gerichtet ist. Durch den Antikörper soll die Anhaftung des Virus und der Eintritt in menschliche Zellen blockiert werden.
In einer Phase-I-Studie wurde die Dosierung des Antikörpers bereits an hospitalisierten Covid-Patienten ermittelt. In der Phase-II-Studie „Blaze-1“ wird er derzeit an Personen getestet, bei denen zuvor Covid-19 im Umfeld diagnostiziert wurde. Daten aus der Untersuchung werden voraussichtlich im letzten Quartal folgen. Nach Angaben von Lilly wurde LY-CoV555 bei allen getesteten Dosen gut vertragen, bisher wurden keine arzneimittelbedingten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse beobachtet.
„Covid-19 hatte verheerende Auswirkungen auf die Bewohner von Pflegeheimen. Wir arbeiten so schnell wie möglich an der Entwicklung von Medikamenten, die die Ausbreitung des Virus unter dieser gefährdeten Personengruppe stoppen könnten. In diesem Umfeld ist es zwar nicht einfach, klinische Studien durchzuführen, wir nehmen die Herausforderung jedoch an, um denjenigen zu helfen, die uns am dringendsten brauchen“, sagte Dr. Daniel Skovronsky, wissenschaftlicher Leiter von Lilly und Präsident der Lilly Research Laboratories.
Die von Lilly gesponserte Studie ist bisher einzigartig: Neben dem NIAID sind Teile der National Institutes of Health (NIH), das Covid-19 Prevention Network (CoVPN) und mehrere Netzwerke von Langzeitpflegeeinrichtungen im ganzen Land beteiligt. An der Studie werden Bewohner und Mitarbeiter teilnehmen, die in Einrichtungen leben oder arbeiten, bei denen kürzlich ein Covid-19-Fall diagnostiziert wurde und bei denen jetzt ein hohes Expositionsrisiko besteht.
Durch die Studie soll die Wirksamkeit und Sicherheit von LY-CoV555 zur Vorbeugung von Sars-CoV-2-Infektionen bewertet und geprüft werden. Es soll ermittelt werden, ob eine Einzeldosis von LY-CoV555 die Rate von Infektionen über vier Wochen verringern kann. Außerdem soll geprüft werden, ob Komplikationen von Covid-19 bis zu acht Wochen nach der Verabreichung verringert werden können.
„Die Mission des Covid-19-Präventionsnetzwerks besteht darin, Wirksamkeitsstudien für Impfstoffe und monoklonale Antikörper der Phase-III zur Prävention von Covid-19 durchzuführen“, sagte Dr. Myron Cohen, Direktor des UNC-Instituts für globale Gesundheit und Infektionskrankheiten und CoVPN-Leiter. „Wir freuen uns, mit Lilly zusammenzuarbeiten, um herauszufinden, ob LY-CoV555 das Fortschreiten der Covid-19-Infektion in dieser gefährdeten Population, die stark von diesem Virus betroffen ist, verhindern oder abschwächen kann.“
Um die Studie für die Bewohner und das Personal so einfach wie möglich zu gestalten, hat Lilly maßgeschneiderte, mobile Forschungseinheiten zur Verfügung gestellt: Dazu zählen ein speziell nachgerüstetes Fahrzeug zur Unterstützung mobiler Labore und zur Vorbereitung von Materialien für klinische Studien sowie ein Anhänger, der alle für die Einrichtung einer Infusionsklinik vor Ort erforderlichen Materialien für klinische Studien liefert. Außerdem wird zur Durchführung der Studie zusätzliches Personal in den Einrichtungen zur Verfügung gestellt, um die Belastungen zu minimieren.
Lilly will sich für die rasche Veröffentlichung wichtiger wissenschaftlicher Daten einsetzen. Die Herstellung dieser potenziellen Therapie in großem Maßstab werde fortgesetzt – mit dem Ziel, bis Ende des Jahres mehr als hunderttausend Dosen zur Verfügung zu haben, sollte sich LY-CoV555 als sinnvolle Therapieoption für Covid-19 erweisen.
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