Laut SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach lassen sich die nach Corona-Impfungen gemeldeten Thrombosen der Hirnvenen „mit großer Wahrscheinlichkeit“ auf das Präparat von AstraZeneca zurückführen. „Das sieht man sonst in der Bevölkerung 50 mal im ganzen Jahr in Deutschland“, sagte Lauterbach am Montagmorgen im ARD-„Morgenmagazin“. „Der Zusammenhang macht auch physiologisch Sinn.“
Das Aussetzen der AstraZeneca-Impfung in Deutschland sorgt für große Unsicherheit. Bereits vorher hatte der Impfstoff ein massives Imageproblem. Viele Bürger lehnen den Vektorvirenimpfstoff ab. Nun folgt eine neue Diskussion, die aus Sicht von Karl Lauterbach noch mehr Unruhe stiftet – auch aufgrund des Impfstopps. „Auf der Grundlage der Zwischenfälle, die wir jetzt kennen, überwiegt natürlich der Nutzen des Impfstoffs, insbesondere bei den Älteren“, betonte Lauterbach. In Abwägung mit der Thrombose, die „behandelbar ist, wenn auch schwer behandelbar ist gegen eine Erkrankung, die bei Älteren sehr, sehr häufig tödlich verläuft“, hätte er die Impfungen nicht ausgesetzt. Er bezeichnete den Impfstopp als „großen Fehler“ gegenüber der Rheinischen Post. „Das schafft nur große Verunsicherung und Misstrauen in einer Situation, in der es auf jede Impfung ankommt.“
Bisher wurde das AstraZeneca-Präparat laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Deutschland mehr als 1,6 Millionen Mal verimpft. Im zeitlichen Zusammenhang zur Impfung traten demnach sieben Fälle dieser Thrombose auf. Den Angaben zufolge verliefen drei der Blutgerinnsel tödlich. Vorsorglich hatte das Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt, dass auch Deutschland die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca vorerst aussetzt.
Angesprochen auf den Vergleich mit möglichen Nebenwirkungen der Einnahme der Antibabypille reagierte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk zuvor skeptisch. „Die Thrombosen, die es nach Einnahme der Pille gibt, sind nicht in der Schwere vergleichbar mit den Thrombosen, über die wir hier sprechen.“
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