Verbesserte Lebensbedingungen für Fledermäuse

Klimawandel als Startschuss für Corona? APOTHEKE ADHOC, 10.02.2021 09:00 Uhr

Mehr Fledermausarten durch verbesserte Lebensbedingungen: Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Risiko einer Virusübertragung auf den Menschen dadurch gestiegen ist. Foto: SUDARAT89/shutterstock.com
Berlin - 

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und die Universität Cambridge haben sich mit den Folgen des Klimawandels auf die Artenvielfalt beschäftigt und dabei auch Fledermäuse unter die Lupe genommen. Den Wissenschaftlern zufolge könnten veränderte Lebensbedingungen der Tiere die Übertragung von Sars-CoV-2 auf den Menschen gefördert haben.

Der Klimawandel hinterlässt seine Spuren: Extremwettersituationen und heftige Temperaturschwankungen werden immer häufiger, der Anstieg von Kohlendioxid in der Atmosphäre führt außerdem zu veränderten Niederschlagsraten und Wolkenbedeckungen. Diese Faktoren haben Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die Lebensbedingungen verschiedener Tierarten.

Vor allem für Fledermäuse habe sich die Situation dadurch verbessert, erläutern die Experten des Potsdam-Instituts und der Universität Cambridge. Die Vielfalt der Tiere könnte in verschiedenen Regionen der Erde durch die Auswirkungen des Klimawandels zugenommen haben. Konkrete Daten liegen dem Team zwar nicht vor, aus Berechnungen gehe dies jedoch hervor. Besonders gut soll sich die Provinz Yunnan im Süden Chinas entwickelt haben, ebenso wie Zentralafrika und verschiedene Regionen in Zentral- und Südamerika. Den Berechnungen zufolge könnten sich im vergangenen Jahrhundert 40 neue Fledermausarten in China angesiedelt haben – insgesamt sei die Artenzahl damit auf etwa 100 erhöht worden.

Fledermäuse als Reservoir

Die Tiere gelten als wichtigstes Reservoir für verschiedene Coronaviren. Durchschnittlich weise jede Art 2,7 verschiedene Coronaviren auf, die potenziell auf den Menschen übertragen werden können. Die Region könnte sich damit dem Team zufolge zu einem „globalen Hotspot“ entwickelt haben. Sowohl das Sars-Virus von 2002/2003 wie auch Sars-CoV-2 sind vom Tier auf den Menschen übergegangen und haben zu Pandemien geführt. Beide Viren stammen ursprünglich aus China.

Die genauen Zwischenwirte der Viren sind noch immer nicht abschließend geklärt: Bei Sars-CoV-1 wird davon ausgegangen, dass das malaiische Schuppentier das Virus auf Wochenmärkten an den Menschen übertragen hat. Da die ersten Erkrankten den Tiermarkt in Wuhan besucht hatten, wird auch bei Sars-CoV-2 vermutet, dass das Virus von Wildtieren auf den Menschen überging. Es wurden sowohl Schlangen wie auch Fledermäuse als Zwischenwirt diskutiert.