Corona-Tests selbst durchführen

Kita-Kinder: Kein tiefer Abstrich

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Berlin -

In Bayern sollen Eltern ihre Kinder zweimal die Woche mittels Antigen-Schnelltest auf Sars-CoV-2 testen. Um Unsicherheiten zu vermeiden und potenzielle Fehlerquellen aufzudecken, ist es wichtig, die Eltern bei der Abgabe der In-vitro-Diagnostika zu beraten. Denn auch hier gilt: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Eine Übersicht zum Download gibt es hier

Bayern hat seine Teststrategie erweitert. Dazu gehört auch, dass Apotheken gegen Vorlage von Berechtigungsscheinen Antigenschnelltests an Eltern von Kita-Kindern abgeben sollen. Ausgehändigt werden die Coupons von den Einrichtungen. Hierbei kann es sich um Kindertageseinrichtungen oder Träger der öffentlichen Jugendhilfe handeln. Dementsprechend können unterschiedliche Dokumente in den Apotheken vorgelegt werden. Bevor die Abgabe erfolgt, sollten die Eltern zur richtigen Anwendungsweise beraten werden. Denn ein tiefer nasopharyngealer Abstrich, wie die Eltern es vielleicht aus den Testcentern kennen, ist bei den Kleinen nicht vorgesehen.

Speichel-, Gurgel-, Lollytest

Für Kinder ist der tiefe Abstrich in der Nase nur bedingt geeignet. Eltern sind nicht geübt im Umgang mit dem Teststäbchen und die Anatomie des kindlichen Nasenbereiches weicht von dem der Erwachsenen ab. Die Markierung auf den Stäbchen dient der Orientierung bei der Durchführung bei ausgewachsenen Personen. Um den Kleinen nicht wehzutun und trotzdem eine gute Probe zu erhalten, sollte auf andere Testmethoden ausgewichen werden. Speichel-, Gurgel- und Lollytests erfordern keinen Abstrich aus der Nase. Viele Kinder bevorzugen eine dieser Testvarianten. Am Ende ist die Akzeptanz der Kleinen sehr unterschiedlich. Nach den ersten Durchführungen werden die Eltern wissen, welche In-vitro-Diagnostika auf Zustimmung stoßen, sodass gezielt nach diesen Produkten gefragt werden kann. Denn: Ein Kind mit Abwehrhaltung erhöht die Gefahr der falschen Probennahme. Mitunter ist die Testung dann nicht korrekt und das Ergebnis verfälscht.

Die meisten Viren sind im hinteren Nasenbereich. Um die Viruslast am Ort der Probennahme temporär zu erhöhen, sollten Eltern ihre Kinder – je nach Testprinzip – bitten zu schnäuzen, sich zu räuspern oder die Wangen zu massieren. Da die Proben leicht verfälscht werden können, sollten die Tests stets morgens nach dem Aufstehen durchgeführt werden. Essen und Trinken, aber auch Zähneputzen und Kaufgummis können die Probennahme verfälschen. Es kann beispielsweise zu Verdünnugseffekten kommen. Als morgendliche Routine (jeden Tag ist ein anderes Familienmitglied dran) kann die Durchführung in den Tag spielerisch mit eingebaut werden.

  • Eine Anleitung für den Lolly-Test im Videoformat (Anwendung bei Erwachsenen) gibt es hier.
  • Eine Anleitung für den Spuck-Test im Videoformat (Anwendung bei Erwachsenen) gibt es hier.

Der Gurgeltest ist nur für die Kinder geeignet, die das Gurgeln beherrschen. Ein nasaler Abstrich aus dem vorderen Nasenbereich kann auch bei Kleinkindern durchgeführt werden. Hierfür wird der Stab nur sanft in die Nase eingeführt, sodass nur ein bisschen mehr als der Wattebausch unter dem Nasenflügel verschwindet. Dann sollten Eltern den Stab behutsam drehen. Doch ganz ohne Druck geht es nicht, denn dann kann es zur falschen Probennahme kommen. Generell gilt: Eltern sollten sich vor der Durchführung die Hände waschen.

Ebenfalls wichtig: Ruhe bewahren. Je ruhiger die Eltern die Tests durchführen, desto ruhiger werden in der Regel auch die Kinder sein. Bei einem positiven Test gelten die gleichen Verhaltensregeln wie bei Erwachsenen: Es sollte Kontakt mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin aufgenommen werden. Dort wird ein PCR-Test veranlasst. Solange das Ergebnis nicht vorliegt, sollte das Kind zu Hause bleiben. Eine Testung der Eltern, zunächst ebenfalls mit einem Schnelltest, ist ratsam.

AHA-Regeln gelten weiterhin

Ein negativer Test ist nur eine Momentaufnahme. Das sollten auch die Kinder wissen. Die Eltern sollten erklären, dass ein negatives Testergebnis zwar etwas Gutes ist, aber nicht dazu führt, dass Abstandsregeln & Co. nicht mehr eingehalten werden müssen. Eltern sollten sich darüber bewusst sein, dass der Ausdruck „negativ“ von den Kleinen missverstanden werden kann. Besser ist der Hinweis „Kein Corona“, so weiß das Kind, dass es in die Kita gehen kann.

Beratungshilfe als Download

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