Genug Impfstoff vorhanden

Kinderimpfungen: Ansturm auf Arztpraxen

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Berlin -

Zum Start der Corona-Impfungen von Fünf- bis Elfjährigen wollen viele Eltern ihre Kinder in Arztpraxen impfen lassen – auch ohne klare Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko).

„Die Nachfrage ist riesig groß“, sagte der Landesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Dominik Ewald, am Mittwoch in Regensburg. „Jeder hat einen kranken Verwandten oder Schulkinder, die bei einer Infektion in Quarantäne müssten.“ Die große Nachfrage stelle die Praxen „vor Weihnachten noch einmal vor eine Herausforderung“, betonte Ewald. Schließlich würden parallel auch immer noch viele Erwachsene gegen Corona geimpft. Viele Kinderärzte in Bayern würden ihre Praxen wegen des Andrangs auch in den Weihnachtsferien an einigen Tagen für Kinderimpfungen öffnen.

Genug Kinder-Impfstoff vorhanden

Genug Impfstoff werde an die Kinderärzte geliefert, wenn auch teils erst in den kommenden Tagen, sagte Ewald. „Meine Praxis hat sogar mehr angeboten bekommen, als wir momentan verimpfen können.“ Abgesehen von dem „ganz normalen logistischen Chaos“ bei der Verteilung solch großer Mengen an Impfstoff gebe es dabei aus Sicht der bayerischen Kinderärzte bislang keine größeren Probleme.

Für Fünf- bis Elfjährige wird ein niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat im Vergleich zum herkömmlichen Biontech/Pfizer-Impfstoff verwendet. Für jüngere Kinder gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff. Von dem mRNA-Vakzin sollen laut Stiko zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen gegeben werden. Allerdings kann erst am 4. Januar wieder Impfstoff bestellt werden, sodass eine Impfung erst in der Woche darauf möglich ist.

Auf Omikron-Impfstoff warten?

Der BVKJ sieht die Kinder-Impfung ohne Vorerkrankung allerdings kritisch: Je nach Alter und Gesundheit ihrer Kinder sollten Eltern aus seiner Sicht auf einen womöglich ab dem Frühjahr verfügbaren Omikron-Impfstoff warten. „Gesunden Kindern zwischen fünf und elf Jahren empfehlen wir die Impfung wegen des Restrisikos noch unbekannter seltener Nebenwirkungen ohnehin zunächst nicht generell“, sagte Verbandssprecher Jakob Maske. „Daher plädieren wir in dem Fall auch dafür, erst einmal abzuwarten.“ Bei einem Kind ab einem Alter von 12 Jahren hingegen könne man auf jeden Fall anfangen zu impfen. „Da würde ich nicht auf einen Omikron-Impfstoff warten“, sagte Maske.

Zurückhaltende Stiko-Empfehlung

Die Stiko empfiehlt Impfungen für Kinder, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Es können nach individueller Entscheidung und ärztlicher Aufklärung aber auch alle Kinder dieser Altersgruppe geimpft werden. Für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren laufen Impfungen bereits seit Längerem. Ziel der Corona-Impfung sei es, unter anderem schwere Verläufe und Todesfälle zu verhindern.

In der Altersgruppe der fünf- bis elf-Jährigen sieht die Stiko dieses Risiko jedoch nicht: „Zwar ist die 7-Tagesinzidenz in der Altersgruppe sehr hoch, so dass man davon ausgehen kann, dass ohne Impfung ein Großteil der 5- bis 11-Jährigen mittelfristig infiziert werden wird, allerdings verlaufen die meisten Infektionen asymptomatisch. Derzeit besteht für Kinder ohne Vorerkrankungen in dieser Altersgruppe nur ein geringes Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung, Hospitalisierung und Intensivbehandlung“, so das Fazit der Expert:innen. Inwiefern die Impfung von Kindern dazu beitragen kann, Infektionsketten zu durchbrechen, kommentiert die Stiko nicht.

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