Auf die Apotheken kommt eine weitere Impfstoff-Premiere zu. In der Woche von 7. bis zum 13. Juni werden sie erstmals die Betriebs- und Privatärzt:innen zusätzlich zu den Praxen beliefern. Die niedergelassenen Mediziner:innen müssen sich erneut auf Kürzungen einstellen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) kritisiert die geringen Impfstoffmengen.
Für die Woche vom 7. bis 13. Juni erhalten die Praxen laut KBV rund 3,4 Millionen Impfstoffdosen. Das entspricht einem Plus von 200.000 Dosen. Der Großteil der Impfstoffe kommt von Biontech mit rund 2,6 Millionen Dosen. Das sind rund 400.000 mehr als in der ersten Juniwoche. Leicht reduziert wurde die Menge von Johnson & Johnson: Etwa 500.000 Dosen des Covid-19-Impfstoffes Janssen gehen an die Praxen. Weitere 300.000 Dosen kommen von AstraZeneca.
Die Bestellung des Impfstoffes für die Woche vom 7. Juni bis 13. Juni erfolgt bis Dienstag 12 Uhr (1. Juni). Von Comirnaty können für Erstimpfungen maximal 18 Dosen (3 Vials) je Arzt geordert werden, von Vaxzevria maximal 20 Dosen (2 Vials). Aufgrund der geringen Impfstoffmenge und anstehender Zweitimpfungen ist es möglich, dass Ärzte von Biontech und AstraZeneca noch weniger oder auch keine Impfstoffdosen für Erstimpfungen erhalten.
Für den Impfstoff von Johnson & Johnson gibt es keine Obergrenze. Wenn die Zahl der Ärzte, die bislang Janssen bestellt haben, nahezu konstant bleibt, bekommt jeder Arzt rund 20 Dosen (4 Vials).
Für Zweitimpfungen verwenden Ärzte laut KBV weiterhin ein separates Rezept. Sie geben darauf die Anzahl der Dosen an, die sie in der Woche vom 7. Juni bis 13. Mai benötigen, um Patienten unter Einhaltung der empfohlenen Impfabstände zum zweiten Mal impfen zu können. Für diese Bestellungen gibt es keine Obergrenzen.
Der Vorstand der KBV fordert angesichts der anhaltend niedrigen Impfstoffmengen für die Arztpraxen die Politik zum Handeln auf: „Wir brauchen – und zwar so schnell wie möglich – endlich Verlässlichkeit, Planbarkeit und ausreichende Impfstoffmengen für die Praxen“, sagte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen. „Das ist alles andere als ein gutes Erwartungsmanagement. Es werden Versprechen gemacht, die die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen mal wieder ausbaden müssen.“
Kinder und Jugendliche sollen dem Bund und den Ländern zufolge ab 7. Juni ein Impfangebot erhalten. An dem Tag soll auch die Priorisierung bundesweit fallen. „Und mehr Impfstoffe gibt es nicht. Und abgezweigt werden soll aber auch nichts, verkündet die Politik. Wie soll diese Quadratur des Kreises funktionieren“, so der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende, Dr. Stephan Hofmeister.
Beide Vorstände zeigten sich „tief besorgt“ darüber, dass ab 7. Juni mit einem „Massenansturm auf die Praxen“ zu rechnen sei. Sie appellierten an die Bürger, Geduld zu bewahren und ihren Frust nicht am Praxispersonal auszulassen. Dieser Ärger treffe die Falschen, sagte Gassen. Verantwortlich seien die politischen Entscheider auf Bundes- und Landesebene.
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