Studien aus Israel haben bereits häufiger wichtige Erkenntnisse geliefert. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass das Infektionsrisiko bereits 90 Tage nach der Zweitimpfung wieder ansteigt. Ein früheres Boostern kann daher sinnvoll sein.
Die Booster-Impfungen laufen auf Hochtouren, vielerorts stehen die Menschen bis zu sechs Stunden in der Warteschlange. Mittlerweile ist klar, dass die anfänglich vorgeschriebenen sechs Monate nicht zwingend eingehalten werden müssen – und das scheint auch gut so. Denn eine Studie aus Israel untermauert erneut, dass die Schutzwirkung offenbar nicht so lange anhält wie zunächst angenommen. Daten zeigen, dass das Infektionsrisiko bereits 90 Tage nach der Zweitimpfung steigt.
Die dritte Welle wurde in Israel vor allem durch Impfdurchbrüche verursacht. Eine Analyse von Daten eines Krankenversicherers aus Israel zeigt nun, wie es trotz hoher Impfquote zu der erneuten Erkrankungswelle kommen konnte. Nach einer vollständigen Impfung kam es schneller als gedacht zu einer reduzierten Schutzwirkung. Insgesamt wurden die Daten von mehr als 80.000 Erwachsenen mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren ausgewertet: Mindestens drei Wochen nach ihrer Zweitimpfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer wurde bei ihnen ein PCR-Test durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass der Anteil der Impfdurchbrüche mit positivem Ergebnis mit der Zeit zunahmen.
21 bis 89 Tage nach der Zweitdosis waren 1,3 Prozent der Teilnehmer:innen positiv, 90 bis 119 Tage nach der zweiten Dosis waren es schon 2,4 Prozent. In den darauffolgenden Zeiträumen stieg der Anteil auf 4,6 Prozent (120 bis 149 Tage), 10,3 Prozent (150 bis 179 Tage) und 15,5 Prozent (mehr als 180 Tage). Das Infektionsrisiko war damit im Vergleich zu den ersten 90 Tagen nach der Zweitimpfung über alle Altersgruppen hinweg nach 90 bis 119 Tagen um mehr als das Doppelte höher. In den späteren Zeiträumen stieg es sogar bis auf fast das Dreifache an.
Eine große Studie aus Israel lieferte kürzlich neue Erkenntnisse in Bezug auf die Booster-Impfungen: Um zu ermitteln, welchen Effekt die dritte Dosis hat, wurden etwa 728.000 dreifach Geimpfte mit ebenso vielen zweifach Geimpften verglichen. Es wurde darauf geachtet, dass die Risikofaktoren für einen schweren Verlauf – Alter, Vorerkrankungen und Geschlecht – in beiden Gruppen etwa gleich waren. Die Teilnehmer:innen waren durchschnittlich 52 Jahre alt. Besonderes Augenmerk lag bei der Untersuchung auf schweren Covid-Verläufen, Hospitalisierungen und Todesfällen. Die Proband:innen wurden ab dem siebten Tag nach der Drittimpfung im Mittel zwei Wochen beobachtet. Die Studie zeigte, dass durch die Drittimpfungen sowohl Hospitalisierungen wie auch schwere Erkrankungsverläufe und Todesfälle reduziert werden konnten.
Erste Effekte der Booster konnten die Wissenschaftler:innen sieben bis zwölf Tage nach der Drittimpfung feststellen. Es zeigten sich wieder mehr neutralisierende Antikörper im Blut. Da diese jedoch nur teilweise Auskunft über den Immunschutz geben, kann keine genaue Aussage darüber getroffen werden, wann der Impfschutz nach der Booster-Impfung wieder sein Maximum erreicht. Nach der Grundimmunisierung geht das Robert-Koch-Institut (RKI) von rund 14 Tagen aus. Bislang gilt man daher erst zwei Wochen nach der zweiten Impfung als immunisiert.
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