Zunächst 5 Millionen Impfdosen

Impfung für Ärzte & Co.: Kliniken sollen Zentren entlasten

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Berlin -

Der Aufbau der Impfzentren läuft in ganz Deutschland an. Auch wenn aktuell noch kein Impfstoff zugelassen ist, wird als Stichtag immer wieder der 15. Dezember angegeben. Bis dahin sollen die Zentren soweit aufgebaut sein, dass erste Impfdurchläufe möglich sind. Geimpft wird nur mit Termin. Für den ersten Durchlauf sind fünf Millionen Dosen des mRNA-Impfstoffs von BioNTech eingeplant.

Die Durchführung der Covid-Massenimpfungen soll in zwei Phasen verlaufen. Die Phase-I-A soll bereits am 15. Dezember starten, sofern der Impfstoff von BioNTech rechtzeitig die Zulassung seitens der Europäischen Arzneimittelagentur erhält. In der ersten Phase strebt der Bund eine gezielte, zentralisierte Verimpfung von ausschließlich vulnerablen Patientengruppen an. Das bedeutet, dass vor allem ältere Menschen wie Heimbewohner geimpft werden. In dieser ersten Phase erfolgt die Impfstoffbeschaffung über den Bund. Insgesamt fünf Millionen Impfdosen sind für die Anfänge der Phase-I-A eingeplant. Jedes Bundesland bekommt eine definierte Menge. Sachsen-Anhalt etwa erhält 130.000 davon – schnelle Nachlieferungen seien gewährleistet, wie Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) heute mitteilte.

Erst im zweiten Abschnitt (Phase-I-B) sollen auch stark exponierte Personengruppen, beispielsweise Ärzte und Pfleger, geimpft werden. Die Empfehlungen, wie der Zugang zu einem Covid-19-Impfstoff geregelt werden soll, hat der Deutsche Ethikrat gemeinsam mit Mitgliedern der Ständigen Impfkommission (Stiko) und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina bereits veröffentlicht. Eine endgültige Definition steht noch aus. Das liegt auch daran, dass aktuell noch nicht klar ist, für welche Patientengruppen der Impfstoff tatsächlich zugelassen wird. Eine obere Altersgrenze ist denkbar, sodass Personen über einem gewissen Alter keine Impfung erhalten.

In der ersten Phase sind Arztpraxen und Apotheken nicht in den Impfvorgang involviert. In der folgenden Phase-I-B könnten die Apotheken jedoch wieder auf den Plan treten, so Grimm-Benne. „Einige Kliniken haben schon angedeutet, dass sie ihr Personal selbst impfen wollen, um die Zentren zu entlasten. Die Kliniken kamen ebenfalls mit dem Angebot auf uns zu, die Pflegeheime, mit denen sie zusammenarbeiten, in Eigeninitiative zu impfen. Auch das würde die Impfzentren weiter entlasten.“ Somit könnten zumindest die Klinikapotheken schon bald in die pandemische Impfung mit einbezogen werden.

Die Lagerung und Aufbereitung des mRNA-Impfstoffes könnte dann in den Krankenhausapotheken erfolgen. Diese verfügen in den allermeisten Fällen über Reinräume und entsprechend geschultes Personal. „Der Impfstoff ist nach dem Auftauen fünf bis sechs Tage bei Kühlschranktemperatur stabil. Nach dem Verdünnen ergibt sich ein Zeitfenster von bis zu sechs Stunden, bis die Dosis verimpft sein muss“, so Grimm-Benne. Die logistische Umsetzung in der Klinik wäre somit ohne größeren Aufwand möglich. Die ersten Impfdosen werden in Mehrdosenbehältnissen auf den Markt kommen, auch deshalb ist die aseptische Auseinzelung wichtig. Diese Aufgabe könnte von den Reinraummitarbeitern übernommen werden.

Für die Aufbereitung des Impfstoffs in den Zentren nannte die Gesundheitsministerin Arzthelferinnen als mögliche Berufsgruppe – anders als in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg setzt man in Sachsen-Anhalt nicht auf die Fachkenntnisse der PTA. Die Resonanz der Arzthelferinnen sei durchaus positiv: „Nicht nur zahlreiche Ärzte haben sich bei uns schon bezüglich einer möglichen Unterstützung gemeldet, auch die Arzthelferinnen sind engagiert.“

Mit den 130.000 Impfdosen können entsprechend viele Bürger geimpft werden, betont Grimm-Benne: Für die zweite Impfdosis seien 21 Tage später bereits neue Impfdosen verfügbar. Zu den Impfkapazitäten sagte sie, dass aktuell vorgesehen sei, zwölf Personen pro Stunde pro Team im Impfzentrum zu impfen. Die Terminvergabe soll über die Nummer des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes erfolgen. Unter der 116 117 sollen Patienten telefonisch einen Termin vereinbaren können. Ab dem 15. Dezember soll eine entsprechende Callcenter-Weiterleitung geschaltet werden.

 

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