PEI-Sicherheitsbericht

Impfstoff-Update: Alle Nebenwirkungen und Komplikationen

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Berlin -

Die ersten Corona-Impfungen wurden am 27. Dezember 2020 durchgeführt. Zunächst stand nur der mRNA-Imfpstoff von Biontech zur Verfügung. Mittlerweile sind fünf Impfstoffe in der EU zugelassen. Aufgetretene Nebenwirkungen und Impfkomplikationen haben dazu geführt, dass Altersgrenzen geändert und Rote-Hand-Briefe verfasst wurden. Im aktuellen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) werden alle Meldungen des letzten Jahres zusammengefasst.

Im aktuellen Sicherheitsbericht werden Meldungen über Nebenwirkungen und Impfkomplikationen aus dem Zeitraum vom 27. Dezember 2020 bis zum 31. Dezember 2021 berücksichtigt. So wurden laut RKI insgesamt 148.760.720 Impfungen durchgeführt.

Impfungen pro Impfstoff:

  • Comirnaty: 110.533.639
  • Spikevax: 21.912.123
  • Vaxzevria: 12.738.493
  • Covid-19 Vaccine Janssen: 3.576.464

Die Melderate für Impfreaktionen (jeglicher Schwere) für alle Impfstoffe betrug im angegebenen Zeitraum 1,64 pro 1000 Impfungen. Für schwerwiegende Reaktionen lag die Melderate bei 0,2 pro 1000 Impfungen.

  • Melderate Comirnaty: 1,3 pro 1000 Impfungen
  • Melderate Spikevax: 1,9 pro 1000 Impfungen
  • Melderate Vaxzevria: 4 pro 1000 Impfungen
  • Melderate Janssen: 2,6 pro 1000 Impfungen

Verdachtsfälle je Impfstoff (bis zum. 31. Dezember 2021):

  • Gesamtzahl an Verdachtsfällen (Einzelfallberichte): 244.576
  • Comirnaty: 141.894
  • Spikevax: 41.193
  • Vaxzevria: 51.130
  • Janssen: 9426

Dabei gehören Myo- und Perikarditis zu den schwerwiegendsten, sehr seltenen Ereignissen nach der Impfung mit einem der mRNA-Imfpstoffe. Als „sehr selten“ ist dabei weniger als ein Fall pro 10.000 Impfungen definiert. Vorrangig betroffen waren Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Die Erkrankungen traten häufiger nach der zweiten Spritze auf. Zu ersten Symptomen kam es in den meisten Fällen wenige Tage nach der Impfung. Da die Auswertung von Daten aus mehreren Ländern darauf hindeutet, dass es häufiger nach der Immunisierung mit Spikevax zum Auftreten einer Myo- und Perikarditis kommt, wird der Einsatz in Deutschland erst ab 30 Jahren empfohlen.

Übrigens: Die Melderate von Myo- und Perikarditis ist nach der Booster-Impfung geringer als nach der Grundimmunisierung. „Junge Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren könnten etwas häufiger betroffen sein als ältere Personen“, so das PEI.

Anaphylaxie – 1 von 100.000

Für die Apotheke besonders interessant könnte die Häufigkeit anaphylaktischer Reaktionen sein. Denn als Sofortreaktion stellt die Anaphylaxie einen Notfall dar, der in Apotheken, die Covid-Impfungen anbieten, sofort entsprechend behandelt werden muss. Die überschießende Reaktion des Körpers kann generell bei allen vier Impfstoffen auftreten. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Die Melderate liegt hier bei der ersten Impfung bei circa 1 Fall pro 100.000 Impfungen. Bei den weiteren Impfungen ist diese Zahl noch niedriger. Personen, die die erste Impfung gut vertragen haben, entwickeln nahezu nie eine Allergie bei Folgeimpfungen. „Die Ergebnisse erster retrospektiver Studien weisen darauf hin, dass anaphylaktische Reaktionen vermutlich mehrheitlich nicht auf Immunglobulin-E-vermittelte allergische Sofortreaktionen zurückzuführen sind“, so das PEI.

Immunglobulin-E-vermittelte Allergie: Hierbei handelt es sich um eine durch allergenspezifische IgE-Antikörper vermittelte Allergie, die als Sofortreaktion auf das Allergen auftrifft. Binnen weniger Minuten kommt es zur Allergiereaktion. Typische Beispiele für IgE-vermittelte Antikörper sind Asthma, Heuschnupfen, Urticaria und Insektengiftallergien.

Kein Risikosignal für Herzinfarkte

Das PEI hat auch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle nach einer Impfung untersucht. Für keinen der Impfstoffe (für Nuvaxovid liegen noch keine Daten vor) konnte ein erhöhtes Risiko festgestellt werden. Im Sicherheitsbericht heißt es hierzu: „Der Vergleich der Anzahl […] der gemeldeten Fälle eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls im Zeitintervall 14, 30 und 42 Tage nach Impfung mit der in der geimpften Population statistisch zufällig zu erwartenden Anzahl [dieser Ereignisse] ergab […] kein Risikosignal, da die gemeldete Zahl der Herzinfarkte und Schlaganfälle niedriger war als der statistisch zufällige Erwartungswert.“

Zu der sehr seltenen Nebenwirkung der Sinusvenenthrombose hält das PEI weiterhin fest, dass es nach er Immunisierung mit den mRNA-Imfpstoffen nicht zu dieser seltenen Nebenwirkung kommt. Das Risiko für die mögliche Entstehung der Sinusvenenthrombose ist bei Vaxzevria in der Fachinformation mittlerweile aufgeführt.

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