Landesweite Verteilung

Immer mehr Covid-Patienten auf Intensivstation

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Berlin -

Die Zahl der Covid-19-Patienten in hessischen Kliniken hat sich in den vergangenen vier Wochen mehr als verdoppelt. Das gelte sowohl für das Versorgungsgebiet Frankfurt/Offenbach als auch für das ganze Land, sagte Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor der Frankfurter Uniklinik und Leiter des Planungsstabs zur landesweiten Verteilung von Covid-Patienten.

Die Auslastung sowohl auf den Normalstationen als auch auf den Intensivstationen sei „sehr hoch“. „Wenn die Covid-19-Fallzahlen weiter steigen, führt das zu einer sehr starken Belastung der Kliniken und die Kapazitäten für andere medizinische Leistungen müssen reduziert werden“, sagte Graf. Er betonte: „Der weit überwiegende Teil der Covid-19-Patienten, die aktuell in Behandlung sind, ist nicht vollständig geimpft.“

Wenn die Intensiv-Kapazitäten für Covid-Patienten erweitert werden müssten, müsse man dafür – wie im vergangenen Winter – wieder Stationen umorganisieren. „Eine Aufteilung nach Gebäuden ist dabei nicht wieder vorgesehen“, erklärte Graf. 2020 hatte das Universitätsklinikum in Haus 23 eine organisatorisch eigenständige Klinik betrieben, in der mit dem Coronavirus infizierte Menschen räumlich getrennt von den übrigen Patienten behandelt wurden. Im Verlauf der Pandemie habe man gelernt, „dass wir eine sichere Versorgung gewährleisten können, ohne die Gebäude nach Covid- und non-Covid-Patienten zu trennen“, sagte Graf.

Laut Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) waren am Donnerstagmittag 1661 von 1817 zur Verfügung stehenden Intensivbetten in Hessen belegt. Knapp 14 Prozent dieser Intensivpatienten waren Covid-19-Fälle. Von den 251 Covid-19-Fällen wurden 117 invasiv beatmet.

Die Zahl der Covid-Patienten auf Hessens Intensivstationen wächst seit Anfang Oktober wieder an, wie die DIVI-Zeitreihe zeigt. Der Tiefpunkt dieses Jahres war am 30. Juni erreicht, als 37 Covid-19-Patienten auf Hessens Intensivstationen lagen. Das Maximum war am 5. Januar gezählt worden, als 523 Covid-19-Patienten im Bundesland intensivmedizinisch versorgt wurden.

Krankenhäuser müssen kooperieren

Corona belaste nicht nur die großen Spezialkliniken, sagte der Direktor der Hessischen Krankenhaus-Gesellschaft, Steffen Gramminger: „Die Beherrschung einer Pandemie ist eine Teamleistung“. Je mehr Covid-19-Patienten in den großen Zentren behandelt würden, desto mehr brauche man die kleinen Häuser als Überlaufbecken.

Sie nehmen nicht nur Patienten von Normalstationen auf, sondern auch Intensivpatienten, sogar mit Beatmung. 80 „kooperierende“ Krankenhäuser stehen laut Krankenhausgesellschaft in Hessen bereit, um die 8 „koordinierenden“ Schwerpunktkliniken zu entlasten.

Gegenwärtig sehe man in Hessen ein Nord-Süd-Gefälle, sagte Gramminger: Im Süden seien – auch in der Fläche – kaum noch Intensivbetten frei, im Norden gebe es noch etwas mehr Kapazitäten. „Es kommt regional zu Engpässen“, sagt Gramminger, im Durchschnitt sei es noch nicht so dramatisch wie etwa in Bayern oder Sachsen.

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