Corona-Schutzmaßnahmen

Hessen: Visiere ersetzen Maske nicht

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Berlin -

Die Schutzwirkung von Plastikvisieren – sogenannten „Face Shields“ – ist schon länger umstritten. Nun verbietet das Land Hessen die Visiere als Alternative zum Mund-Nasen-Schutz.

Das Tragen der Masken ist bei vielen Menschen unbeliebt: Die Atmung ist behindert, die Atemluft staut sich darunter, die Brille beschlägt und ein Großteil der Mimik entfällt. Vor allem bei längerem Tragen und im Kundenkontakt können das wesentliche Störfaktoren sein.

Die durchsichtigen Plastikvisiere waren daher beispielsweise in der Gastronomie, aber auch in Supermärkten oder anderen Geschäften eine beliebte Alternative. Die Plastikscheibe vor dem Gesicht sollte zwar Tröpfchen abfangen, jedoch ein freieres Atmen und eine sichtbare Mimik ermöglichen. Oftmals werden sie auch zusätzlich zur Maske getragen. Die Philippinen machen seit August sogar am Arbeitsplatz und in öffentlichen Verkehrsmitteln neben Masken auch Plastikvisiere verpflichtend, um einen doppelten Schutz zu erreichen.

Das Land Hessen hat nun ein Verbot für die Visiere ausgesprochen und sie „für nicht zulässige Mund-Nasen-Abdeckungen erklärt“, wie die FAZ berichtet. Denn um die Ausbreitung von Tröpfchen und Aerosolen beim Husten, Niesen und Sprechen zu verhindern, seien nur solche Bedeckungen geeignet, die eng am Gesicht anliegen. Bei Plastikvisieren – Fehlanzeige. Auf der Website des Landes wird das Verbot ebenfalls direkt umgesetzt: „Plastikvisiere […] sind keine zulässige Mund-Nasen-Bedeckung“, heißt es dort.

Visiere schon länger in der Kritik

Wissenschaftler hatten schon länger vor der Anwendung gewarnt. Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) verweist auf eine deutlich schlechtere Rückhaltewirkung von Visieren. Bereits im Mai hieß es vonseiten des RKI Visiere könnten „nach unserem Dafürhalten nicht als gleichwertige Alternative“ zur Mund-Nasen-Bedeckung angesehen werden. Daher sind die Visiere in den meisten Bundesländern in der Öffentlichkeit nicht mehr erlaubt.

In den Apotheken sind sie die Ausnahme: Laut aposcope-Umfrage werden Visiere nur in 6 Prozent der Betriebe getragen. Zum Einsatz kommen vor allem OP-Masken (65 Prozent) und Alltagsmasken (57 Prozent). FFP-Masken gibt es nur in 18 Prozent.

 

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