Mehr Spielraum

Hausärzte: Allmähliche Abkehr von Impfpriorisierung

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Berlin -

Der Hausärzteverband rät dazu, nach dem breiten Start der Corona-Impfungen in den Praxen die Priorisierung beim Impfen mit steigenden Liefermengen an Impfstoff in den Hintergrund treten zu lassen. „Die Priorisierung war und ist eine gute Leitlinie für die Ärztinnen und Ärzte, solange der Impfstoff noch in geringen Mengen verfügbar ist“, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. 

„Allerdings werden wir bald nicht mehr so sehr auf Zahlen, sondern zunehmend auf die Gesundheit der Menschen schauen müssen“, fügte Weigeldt hinzu. „Ein Mann von 69 Jahren mit Hypertonus und Diabetes sollte vielleicht eher die Impfung erhalten als eine 72-jährige Triathletin“, sagte der Verbandschef. Wenn die Impfstoffmenge ein bestimmtes Maß überschritten habe, müsse die Priorität sein: „Den zugelassenen Impfstoff schnellstmöglich allen, die können und wollen, zu impfen.“

In der Woche nach Ostern starten rund 35.000 Hausärzte auf breiter Front mit den Impfungen gegen das Coronavirus. „Am kommenden Mittwoch beginnt – endlich muss man sagen – das Impfen in den Praxen“, hatte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, gesagt. Bisher konzentrieren sich die Impfungen auf rund 430 Impfzentren. Allerdings steht in den Praxen zunächst eine sehr begrenzte Menge an Impfstoff zur Verfügung. In der ersten Woche erhalten alle Praxen zusammen 940.000 Impfdosen. Das macht rein rechnerisch nur gut 26 Dosen pro Praxis.

Die Kassenärztliche Vereinigung ist der Meinung, man solle nicht weiter auf die Impfzentren setzen. „Als „Resteverwerter“ sehen wir unsere Praxen nicht“ sagte ein Sprecher. In den Praxen würden jedes Jahr Millionen an Impfungen vorgenommen – „und das geräuschlos, effizient und kostengünstig“. Zwar sei die Konzentration auf die Impfzentren zum Start der Impfkampagne richtig gewesen, weil der Impfstoff äußerst knapp war. „Jetzt muss das überdacht werden“, betonte er. Zudem hätten die Impfungen in den Praxen den Vorteil, dass die Patienten nicht in das Nadelöhr der zentralen Terminvergabe geschickt werden müssten. „Es ist an der Zeit, allmählich aus den Impfzentren auszusteigen“, sagt auch Nicola Buhlinger-Göpfarth vom Landesvorstand des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg.

 

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